Nach Explosion in Meckenheim Ruine steht vor dem Abriss

MECKENHEIM · Das bei einer Gasexplosion zerstörte Reihenhaus an der Adendorfer Straße in Meckenheim wird abgerissen. Fast anderthalb Jahre nach dem Vorfall hat die Rheinbacher Firma Baupartner die Ruine erworben, um sie durch einen Neubau zu ersetzen.

 Stillstand: Seit der Explosion vor anderthalb Jahren hat sich am Haus an der Adendorfer Straße nichts getan.

Stillstand: Seit der Explosion vor anderthalb Jahren hat sich am Haus an der Adendorfer Straße nichts getan.

Foto: Dominik Pieper

Wie Geschäftsführer Josef Fleige gestern auf Anfrage des GA erklärte, liegt ein notariell beurkundeter Kaufvertrag vor, der in Kürze rechtskräftig wird. Auch um das beschädigte Nachbarhaus kümmert sich die Baufirma. Es wird ebenfalls abgerissen und neu gebaut. Die Arbeiten beginnen voraussichtlich im August, womit eine quälend lange Phase des Stillstands beendet ist.

Ein Familienvater hatte im Februar 2011 die Gasleitung im Keller des Hauses Adendorfer Straße 112 manipuliert und so die Explosion herbeigeführt. Der 57-Jährige kam dabei ums Leben, seine Frau und sein Sohn überlebten schwer verletzt. Sie wohnen inzwischen in Bonn. Eine von der Stadt Meckenheim initiierte Spendenaktion unterstützte sie mit mehr als 7000 Euro. Das Haus sieht heute noch so aus wie am Tag der Explosion: In der aufgeplatzten Vorderfront hängen lose Fensterrahmen, Heizkörper und Rollladenkästen, im Inneren sind Möbel und Textilien zu erkennen.

Das Nachbarhaus - Nummer 114 - wurde bei der Explosion in Mitleidenschaft gezogen und ist aus statischen Gründen unbewohnbar. "Betreten des Grundstücks ist strengstens verboten", steht auf einem handgemalten Schild, das längst ausgeblichen ist. Die Familie, die hier gelebt hat, ist in eine Mietwohnung gezogen und wartet nun auf den Neubau ihres Hauses.

Für das Haus Nummer 112 zahlte die Versicherung keinen Cent, weil der Familienvater die Explosion selbst ausgelöst hat. Die Suche nach einem Kaufinteressenten gestaltete sich schwierig, zumal das Grundstück mit Grundbucheintragungen völlig überlastet war. Die Abrisskosten seien höher als der Grundstückswert, so Fleige. Zur Höhe seiner Investition wollte er sich nicht äußern.

"Wir haben uns auch deshalb dazu entschlossen, weil wir den Betroffenen helfen wollen", sagte der Geschäftsführer der Baufirma, die die Häuserreihe an der Adendorfer Straße vor rund 15 Jahren selbst errichtet hat. Optisch sollen die Neubauten den alten ähneln, jedoch nach neuesten Standards gebaut werden. "Wir sind glücklich, dass sich diese Lösung gefunden hat", sagte gestern Nachlassverwalter Bernhard Etzkorn, dessen Job mit der Abwicklung des Grundstücksgeschäfts nun beendet ist. Auch die Nachbarschaft, die lange mit der Ruine vor der Tür leben musste, ist erleichtert.

"Wir begrüßen es, wenn sich da etwas tut", meinte Anwohnerin Charlotte Dietrich. "Die Ruine wirkte manchmal wie ein Geisterhaus." Die Nachbarn seien kurz davor gewesen, Unterschriften zu sammeln, damit der Schandfleck endlich verschwindet. "Es hat sich wirklich jeder darüber beklagt", ergänzt ein weiterer Bewohner, der namentlich nicht genannt werden wollte. Auch seien immer wieder Schaulustige vorbeigekommen, die sich die Ruine aus der Nähe ansehen wollten.

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