Lärm an der A61 Röttgen soll für Ruhe in Swisttal-Miel sorgen

SWISTTAL-MIEL · Mieler Bürger klagen über den Lärm an der Autobahn 61 und fordern einen neuen Schutzwall. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen sagt seine Unterstützung zu.

Vom neuen Fahrbahnbelag auf der A 61 sind die lärmgeplagten Bürger in Miel restlos enttäuscht. Statt das Rauschen und Dröhnen der Autos durch Flüsterasphalt und ein Tempolimit zu mindern, wurde die Fahrbahn um 30 bis 60 Zentimeter angehoben. Der alte Lärmschutzwall aber verdient nach Ansicht der Bürgerinitiative (BI) "Lebenswertes Swisttal" seinen Namen nicht.

Er sollte eigentlich 3,50 Meter hoch sein, reicht nach Beobachtung der Initiative aber nicht einmal mehr 1,50 Meuter über das Fahrbahnniveau hinaus, auch aufgrund von Absackungen. Zu allem Überfluss wurde zum Schutz der Lkw-Fahrer noch ein sogenannter "singender Seitenstreifen" aufgetragen, der für unangenehme Geräusche sorgt.

Das beklagten Bürger am Freitag beim Besuch des Bundestagsabgeordneten ihres Wahlkreises, Ex-Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU). "Wir wollen nicht protestieren, sondern zusammen mit Politik und Verwaltung Verbesserungen bewirken und Schäden abwehren", sagte Günter Aulenbach, Vorsitzender der BI. Der Gang zur A 61 durch das direkt angrenzende Wohngebiet wurde für Röttgen zum Anhörungstermin im Wortsinn.

Eindringlich wies der zweite Vorsitzende Joachim Güttes darauf hin, dass eine solche Dauerbelärmung zu Depressionen, Schlafstörungen, Konzentrations- und Lernstörungen der Kinder und einer Zunahme von Herz- und Kreislauferkrankungen führe.

Er kenne diese Gesundheitsgefahren sehr genau, versicherte der Ex-Umweltminister. Das Thema sei "unterbelichtet" und Krach habe "dramatische Auswirkungen", zumal wenn er wie in Miel 24 Stunden am Tag anhalte.

Röttgen riet zu einer "Materialsammlung". Nötig seien "harte Fakten", um auf Rechte zu pochen und "Handlungszwang zu finden". Dazu hat die BI bereits Vorarbeit geleistet: Nach den aktuellen Karten des Landesumweltministeriums sei Miel komplett der Lärmemission der A 61 mit 45000 Autos täglich (davon 45 Prozent Lastwagen) ausgesetzt.

Bis zu 70 Dezibel Lärm müsse etwa ein Drittel der Haushalte 24 Stunden am Tag aushalten. Laut Emissionsschutzgesetz von 2008 sind jedoch für Wohngebiete nur 55 Dezibel maximal zulässig, stellt die BI fest. Hinzu komme noch der überörtliche Verkehr auf der B 56 mit 12.000 und der K 61 mit 3000 Fahrzeugen. "Wir sind von Straßen eingeschnürt", fasste ein BI-Mitglied zusammen.

Daraus leiten die Bürger die Forderung nach einem Tempolimit in beiden Fahrtrichtungen auf der A 61 sowie einem zeitgemäßen baulichen Lärmschutz ab, der sich in die Landschaft einfügt.

Die Fakten seien längst beim Landesbetrieb Straßenbau in Euskirchen bekannt. Doch dort halte man "den Deckel drauf", wie Güttes beklagte. Von einem Insider habe man erfahren, dass eine Verbesserung des Lärmschutzes "aus Kostengründen nicht realisierbar" sei.

Immer wieder würden die Mieler vertröstet. Das gelte auch für die längst geplante, aber von der Landesregierung auf Eis gelegte Ortsumgehung. Diese müsse weiter vom Ort entfernt sein als zuletzt geplant, fordert die BI, die 100 Mitglieder zählt.

Röttgen versprach, er werde sich mit der Problematik "intensiv beschäftigen" und bei der Behörde in Euskirchen vorstellig werden.

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