Stadtvillen entstehen Rodung im Bad Honnefer Nachtigallenwäldchen

BAD HONNEF · Im Jahre 866 wurde das Nachtigallenwäldchen erstmals im Prümer Urbar urkundlich erwähnt. Caesarius von Heisterbach nahm die Legende, die sich um das Areal dreht, in sein berühmtes Werk "Dialogus miracorum" auf. Jetzt kreischen dort die Sägen, rollen Bagger, schieben Traktoren Stämme und Äste zusammen. Es wird gerodet.

Die Eudenbacher Firma Willi Nitzke fällt dort im Auftrag der Bad Honnefer Business-Park GmbH Bäumel, beseitigt Hecken. "Die gekennzeichneten Bäume bleiben", sagt Willi Nitzke und zeigt auf einige Exemplare im westlichen Bereich des Areals. Nitzke: "An vielen Bäumen hat der Zahn der Zeit genagt. Äste waren schon abgebrochen. Es gibt Totholz."

Auf dem ehemaligen Außengelände der Firma Penaten sollen wie berichtet 19 Einfamilienhäuser entstehen. Die Martin Nickel GmbH wird die Häuser errichten; Björn Koch von BSR Immobilien GmbH die Vermarktung übernehmen. Bürgermeisterin Wally Feiden sagte auf Anfrage, die "Stadtvillen" seien vor geraumer Zeit vom Stadtrat mehrheitlich genehmigt worden: "Wir haben dort seit Jahren einen rechtskräftigen Bebauungsplan", aus dem auch hervorgehe, "welche Bäume dem Baurecht weichen müssen und welche vom Baufeld ausgenommen sind". Passantin Lydia Friedrich schaut sich das Treiben auf dem Gelände an: "Ich finde nicht gut, dass hier gebaut wird."

Eine Anliegerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, sagt hingegen: "Ich freue mich, dass die Bäume und Sträucher wegkommen. Gut, dass hier Häuser entstehen und Leute nach Bad Honnef kommen."

Indes meint Ralf Pochadt, der wegen der kulturhistorischen und ökologischen Besonderheit bereits Rat und Verwaltung angeschrieben hatte, enttäuscht: "Damit ist das Nachtigallenwäldchen im Jubiläumsjahr 2012 - 150 Jahre Stadtrechte und 1150 Jahre Honnef - zu einer Fußnote der Stadtgeschichte geworden, nur wenige Tage, nachdem Bad Honnef das Bündnis ,Kommunen für biologische Vielfalt? mit ins Leben gerufen hat." Wann der erste Spatenstich erfolgen soll, war noch nicht zu erfahren.

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