Ritter säubern die Tomburg-Ruine

Helfer entsorgen an der Tomburg jede Menge Glas, Plastik und anderen Müll. Auch der Bürgermeister packt mit an.

Ritter säubern die Tomburg-Ruine
Foto: Wolfgang Henry

Rheinbach-Wormersdorf. Auch der Bürgermeister griff zur Schaufel, damit die Tomburg wieder ein ansehnliches Bild bietet. Bei dem von den Tomburg-Rittern initiierten Frühjahrsputz machte Stefan Raetz gerne mit. Seit seiner Gründung 2002 räumt der Wormersdorfer Verein vor seinem Mittelalterfest das Gelände an der Tomburg auf.

Als der Bürgermeister nach der schriftlichen Beschwerde eines Spaziergängers über "gravierende Vernachlässigung und Verwahrlosung eines Naturschutzgebietes" vor zwei Wochen drohte, das Gebiet zu schließen, reagierten die Tomburg-Ritter prompt mit einer zusätzlichen Müllsammelaktion.

Am Samstagmorgen zogen rund 20 Ritter um Jörg Schnebele mit von der Grafschafter Krautfabrik gestifteten Müllsäcken und Greifern aus, um auf dem Rundweg und an der Ruine nach dem Rechten zu sehen. Der Wormersdorfer Joachim Paul mit Tochter Carolina (4), der Rheinbacher Markus Pütz und Stadtarchivar Dietmar Pertz sammelten allerlei Müll.

Plastikverpackungen und -flaschen, Taschentücher und Zigarettenkippen klaubten Sabrina Winter und Wolf Seeliger auf. Dabei durften sie ausnahmsweise die Wege des seit Beginn der 80er Jahre unter Naturschutz stehenden Tomberges verlassen. Bürgermeister Stefan Raetz hatte die Erlaubnis dazu erteilt. Bemerkenswert "schlimm" erachtete Jörg Schnebele "nur die Glasscherben im Turm- und Brunnenbereich". Dort sammelten die fleißigen Helfer insgesamt etwa 20 Kilo Glas.

Selbst auf der vier Meter hohen Mauer der Ruine waren Normen Samolsky (42), Anna Siefen (24) und Dennis Esser (35) mit dem Aufsammeln von Scherben beschäftigt. Die Sprühfarbe am Gemäuer wird von den Jugendlichen der "Neuen Pfade" voraussichtlich in dieser Woche entfernt.

Im Vergleich zu den Vorjahren sei der Müll weniger geworden, sagte Schnebele.

Zur Säuberung des schwer zugänglichen Gebietes am Fuße der Burg werden sich Stadtförster Hans Lenzen und sein Team in den kommenden Tagen zehn Meter tief am Hang abseilen. Über den Winter verrottete Geländerbalken wurden bereits vom Forstamt erneuert.

Diese Instandsetzungsmaßnahme veranlasst Stadtförster Lenzen seit 33 Jahren in jedem Frühjahr. "Das sollte auch dieses Jahr so sein", schreibt er in einem an den Bürgermeister gerichteten Brief. In diesem kommt Lenzen zu dem Schluss, dass "ein unvoreingenommener Besucher" am Tomberg an "nichts außer an ein paar schnell wieder zu reparierenden Geländerstangen Anstoß nehmen würde". Die vielen abgestorbenen Bäume werden absichtlich dort liegen gelassen.

"Denn in der scheinbar so ungeordneten Wildnis leben viele Tiere und wachsen seltene Pflanzen", erklärte Jörg Schnebele. "Schön wäre es", wünscht sich der Vorsitzende der Tomburg-Ritter für die Zukunft, "wenn die Leute das, was sie mit nach oben nehmen, auch wieder nach Hause tragen".

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