Riesenansturm auf das neue Caesar-Forschungszentrum

Trotz Hitze: Mehr als 14 000 Besucher interessieren sich für die neueste Technik

Bonn. Die Apparatur sieht aus wie in einem Science-Fiction-Film: silberglänzende Trommeln, Pumpen, dicke Rohre, lange Kabel: Wofür dieses Gerät gut ist? Diese Frage bekam Caesar-Mitarbeiter Sigurd Thienhaus am Sonntag wohl einige hundert Mal gestellt. Denn der Tag der offenen Tür im neuen Forschungszentrum an der Rheinaue lockte mehr als 14 000 neugierige Bonner an. In Scharen strömten sie durch Flure und Labors, um die neueste Technik zu bestaunen und die Wissenschaftler mit Fragen zu löchern.

Und so erklärte Sigurd Thienhaus geduldig und anschaulich die Funktionsweise der so futuristisch aussehenden "Aufdampfanlage". An Hand eines simplen Modells erklärte er für jedermann verständlich den "Formgedächtnis-Effekt", der hier erzeugt wird. Auch in den anderen Laboren standen Mitarbeiter bereit, die mit Hilfe von Bildschirmpräsentationen oder Kunststoffmodellen komplexe Arbeitsfelder wie Proteinfaltung, Grundbegriffe der Lebensversicherungsmathematik oder computerunterstützte Chirurgie erklärten.

Da konnten sich die Besucher unter einem Reifensensor, der den Straßenzustand und die Beladung des Auto bestimmen kann und so für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgt, schon eher etwas vorstellen. Auch an der mobilen Redaktion des General-Anzeigers erklärten Caesar-Wissenschaftler im Interview mit GA-Redakteur Ludger Gerhards komplizierte Sachverhalte allgemein verständlich. Interessiert stellten die Besucher Fragen, wie etwa zu dem aus einem Computertomografie-Datensatz erstellten originalgetreuen Unterkiefer-Modell eines Patienten, mit dessen Hilfe sich der Chirurg auf eine schwierige Operation vorbereiten kann.

Viele zog es in den klimatisierten Hörsaal, aber nicht nur wegen der angenehmen Temperaturen, sondern auch wegen eines Films, der neben Aufnahmen von der Eröffnungsfeier auch die Entstehung des Gebäudes im Zeitraffer zeigte. Aber auch außerhalb gab es einiges zu bestaunen. Viele interessierten sich für die außergewöhnliche Architektur und die Fassadengestaltung, andere kauften im Gewächshaus Pflanzen zu Gunsten der Kinderkrebshilfe.

Vor dem Gebäude rundete ein umfangreiches Angebot für die kleinen Besucher das Programm ab. Eine Hüpfburg und ein Luftballonwettbewerb beschäftigten die Kinder, verschiedene Aktionskünstler wie Stelzenläufer, Zauberer und Jongleure zogen die Aufmerksamkeit auf sich.

Für die meisten Bonner hat sich der Besuch im Forschungszentrum gelohnt: "Toll, was es hier alles zu sehen gibt", sagt ein Familienvater. "Auch für die Kinder ist es sehr interessant." Zwei Physikstudenten würden sich am liebsten sofort um einen Job bewerben: "Hier mal zu arbeiten, wäre wirklich ein Traum."

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