Unterschriften an Bürgermeister übergeben Rhöndorfer wollen ihre Grundschule erhalten

Rhöndorf · „Lasst unsere Schule im Dorf“: Rhöndorfer setzen sich für die Grundschule ein, die durch sinkende Kinderzahlen gefährdet ist und haben nun eine Unterschriftenliste an Bürgermeister Otto Neuhoff überreicht.

 Unterschriftenübergabe im Rathaus: Der neunjährige Jan Ditscheid (M.) überreicht (v.l.) Cigdem Bern und Otto Neuhoff die Listen. Konrektorin Eva Märker (r.), Kinder der Rhöndorfer Grundschule und Eltern, darunter Sebastian Pufpaff, sind dabei.

Unterschriftenübergabe im Rathaus: Der neunjährige Jan Ditscheid (M.) überreicht (v.l.) Cigdem Bern und Otto Neuhoff die Listen. Konrektorin Eva Märker (r.), Kinder der Rhöndorfer Grundschule und Eltern, darunter Sebastian Pufpaff, sind dabei.

Foto: Claudia Sülzen

Wandertag an der Grundschule Rhöndorf? Keineswegs. Und doch machte sich am Donnerstag fast die gesamte Schulfamilie auf den Weg. Ziel der 85 Kinder, ihrer Lehrerinnen und zahlreicher Eltern: das Rathaus. Im Gepäck hatten sie einen dicken Ordner mit 2287 Unterschriften gegen die Schließung der einzügigen Grundschule, die seit 2015 als Dependance der Löwenburgschule in Rommersdorf geführt wird. Der neunjährige Jan Ditscheid hatte die Aufgabe, das vielfache Bekenntnis für den Erhalt der Schule Bürgermeister Otto Neuhoff und der Ersten Beigeordneten Cigdem Bern zu überreichen. Was er souverän tat.

Die Grundschule Rhöndorf hat auch abgesehen von der aktuellen Diskussion bewegte Zeiten hinter sich. Denn die Fusion mit der Löwenburgschule war nicht unumstritten. Problem: Nach der Schulrechtsänderung muss eine eigenständige Schule mindestens 92 Schüler haben – eine Zahl, die nicht mehr erreicht wurde. Alternative zur Fusion wäre die Schließung gewesen. Stattdessen kam die Zusammenlegung.

Mit der Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes, der der Politik stets Handlungsempfehlungen für die Schullandschaft gibt, erhält die Diskussion um die Zukunft der Schule neue Nahrung: Die Gutachter der „Projektgruppe Bildung und Region“ legten die Schließung nahe. Dafür spreche der weitere Rückgang der Schülerzahlen.

Tiefstand für 2025/26 prognostiziert

Besuchten etwa zum Schuljahr 2011/12 noch 980 Honnefer Kinder eine Grundschule, seien es derzeit 935. Für 2025/26 prognostizieren sie einen Tiefststand von 824 Grundschülern, 2030/31 könnten die Zahlen wieder leicht auf 852 Schüler steigen. Es stelle sich die Frage nach dem Bestand der Rhöndorfer Schule, für die in fünf Jahren noch von 14 Anmeldungen auszugehen sei, so die Gutachter. Folge könnte auch sein, dass die Bezirksregierung irgendwann keinen Pädagogen mehr genehmigen würde. Die Planer halten wegen der geringen Schul-Abstände zueinander sogar eine Grundschule für Bad Honnef-Tal für eine denkbare Option.

Das Szenario der Schulschließung sorgt jedenfalls in Rhöndorf für erheblichen Protest. „Lasst unsere Schule im Dorf“, lautet die Forderung, die die Kinder am Donnerstag mit selbst gemalten Plakaten untermauerten. Die Eltern sammelten dafür Unterschriften. Als Argumente führen sie etwa ins Feld, dass pure Statistik allein die Bedeutung der Grundschule nicht abbilden könne. Vielmehr seien auch „qualitative Merkmale“ wie die gute pädagogische Arbeit zu berücksichtigen. Auch das Ortsleben werde leiden ohne die Schule. Der Bürger- und Ortsverein Rhöndorf untermauerte das jüngst in einem offenen Brief.

Keine Entscheidung vor Frühjahr 2018

Alles Punkte, die Neuhoff unterstrich. Jedoch: Als Bürgermeister müsse er die Gesamtstadt im Blick haben, dasselbe gelte für die Politik. „Weiß einer von Euch, was Demografie ist?“, fragte er die Schüler. Die Antwort: „Zu wenig Kinder.“ „Genau“, meinte Neuhoff. Und das sei ein Problem, dem sich Bad Honnef halt stellen müsse.

Ob 16 Neuanmeldungen für Rhöndorf das Ruder herumreißen würden, wollte der Kabarettist und Schülervater Sebastian Pufpaff wissen, der an der Unterschriftenübergabe teilnahm. Neuhoff: „Ich wünsche mir auch, dass die Schule erhalten bleiben kann. Aber es gibt viele Aspekte, die einfließen müssen.“

Was den Schulentwicklungsplan angehe: Dieses Verfahren sei vom Regierungspräsident vorgeschrieben, „den haben wir ja nicht selbst gemacht“, so Neuhoff. Zum anderen: Der Entwicklungsplan werde erst beraten, und dazu würden unter anderem Stellungnahmen der Schulen eingeholt, die benachbarten Schulträger befragt und ein Workshop mit der Politik abgehalten. Vor Frühjahr 2018 falle keine Entscheidung.

Wie die ihrer Meinung nach aussehen sollte, machten die Kinder mit ihrem Schullied noch einmal ganz deutlich: „Unsere Schule steht in Rhöndorf, hier wirft uns keiner raus“, sangen sie.

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