Rheinische Lösung währt nur noch einen Tag

Bonner Frühschwimmer stehen am Mittwoch noch nicht vor verschlossenen Türen - Wer im Viktoriabad schwimmt, nimmt häufig Anfahrt und Parkgebühren in Kauf

Rheinische Lösung währt nur noch einen Tag
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Alles nur ein April-Scherz? Bleiben die Bonner Hallenbäder weiter morgens geöffnet? Am Dienstag zog der eine oder andere Bonner im Frankenbad seine Bahnen. Auch in der Beueler und der Bad Godesberger Schwimmhalle wurde kein Frühschwimmer abgewiesen. Dabei sollte seit Dienstag nach Angaben der Stadt nur noch das Viktoriabad in den Morgenstunden zur Verfügung stehen ( der GA berichtete), die anderen Bäder ab 13 Uhr öffnen. Doch die rheinische Lösung, die das Bäderamt auch am Mittwoch noch praktiziert, hat am Donnerstag ein Ende.

"Wir müssen dann einen Schlussstrich ziehen", sagt Amtsleiter Peter Mähler, der sich am Dienstagmorgen im Viktoriabad ein Bild von der Lage machte. Um sieben Uhr habe er dort 18 Leute im Schwimmerbecken und vier im Lehrschwimmbecken angetroffen. Nach seinen Daten sind es pro Tag im vergangenen Jahr rund 443 Frühschwimmer gewesen, die zwischen 6 und 9 Uhr die fünf Schwimmhallen besuchten.

Da zurzeit Osterferien sind, hält Mähler die Zahlen für wenig aussagekräftig. Die Ferien waren auch der Anlass für die bürgerfreundliche rheinische Lösung: "Wir wollten nicht, dass regelmäßige Kunden plötzlich vor verschlossener Tür stehen." Deshalb sei keiner nach Hause geschickt worden. Bademeister waren wegen einer Grundreinigung ohnehin in den Bädern.

"Neue Gesichter", so ließ sich Mähler von den Schwimmmeistern im Viktoriabad schildern, seien dort unter den Frühschwimmern gewesen. Dazu zählt auch Margret Janßen, die bisher im Hardtberger Hallenbad ins kühle Nass sprang. "Ich komme aus Röttgen", sagt sie. "Und muss nun für eine Strecke zehn Kilometer zurücklegen." Sie wäre schon zufrieden, wenn das näher gelegene Bad "wenigstens ein paar Stunden am Morgen geöffnet hätte", und sorgt sich außerdem, dass es nach den Ferien im Viktoriabad ganz schön eng werden könnte.

Entspannt war am Dienstag auch die Parksituation vor dem Viktoriabad. "Als ich kam, gab es Auswahl", sagte Amtsleiter Mähler. Allerdings müssen die Schwimmer dort Parkgebühren zahlen, während es vor den anderen Hallenbädern Plätze gibt, auf denen mit Parkscheibe kostenlos geparkt werden darf. Doch nicht nur um die Suche nach einem Parkplatz und die zu Buche schlagenden Gebühren geht es für Marianne und Ferdinand Brückmann: "Da wird Verkehr erzeugt, ausgerechnet im Berufsverkehr." Denn das Ehepaar kommt vom Hardtberg ins Viktoriabad.

"Es ist das Letzte", schimpft Marianne Bruchmann. Schulklassen und andere nutzten das Hardtbergbad auch am Morgen. "Da können sie uns auch schwimmen lassen. Es werden die rausgeworfen, die bezahlen." Ein Thema, das auch Heribert Aufdemgraben interessiert, der am Dienstag noch im Frankenbad schwamm und 215 Euro in eine Jahreskarte investiert hat, um dort weiter schwimmen zu gehen. Er pocht auf diesen Vertrag: "Da können die doch nicht die Leistung streichen." Und eine Schwimmerin schätzt das Frankenbad besonders, weil dort das Wasser kühler ist.

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