Kompromiss gesucht Tierheim will Hunde behalten

TROISDORF · Vorstand versucht nun, eine gütliche Einigung mit den Besitzern der Tiere zu erzielen.

Im Fall der aus Ungarn stammenden Hundewelpen will der verbliebene Vorstand des Troisdorfer Tierheims versuchen, mit den Eigentümern der Tiere eine gütliche Einigung zu erreichen. Das teilte der Tierschutzverein Rhein-Sieg-Kreis gestern mit. "Bis Ende der Woche sollen wir laut Anwältin eine Rückmeldung bekommen", sagte Vorstandsmitglied Margarete Bode dem GA.

Es gebe Zeichen dafür, dass die Besitzer sich auf einen Vergleich einlassen könnten. Die Hunde waren Anfang Juni von der Polizei beschlagnahmt worden, weil die Besitzer gegen Transportbedingungen verstoßen hatten und die nötigen Papiere nicht vorweisen konnten. Momentan befinden sich die Welpen zum großen Teil in Pflegestellen.

Das Veterinäramt des Kreises hatte angeordnet, dass die Hunde den Besitzern zurückgegeben werden müssten, weil diese die erforderlichen Unterlagen eingereicht hätten. Der Vorstand des Tierschutzvereins entzweite sich, weil eine Seite die Tiere herausgeben wollte und die andere sich weigerte.

Das Tierheim sei vertraglich an die Entscheidungen des Kreises gebunden, rechtfertigte sich der Tierschutzverein nun in einer Mitteilung. "Die Entscheidung des Kreises, dass die Welpen herausgegeben werden sollen, wird nach wie vor vom Vorstand des Tierheims bedauert und kann nicht nachvollzogen werden", heißt es weiter.

Auch die ehemalige Heim-Leiterin Anja Peters, die im Zuge des Streits über die Herausgabe der Welpen fristlos entlassen worden war, wird kritisiert: Sie habe für sich kein "eigenes Prüfungsrecht in Anspruch nehmen" dürfen.

Peters und der ehemalige Vorstandsvorsitzende Werner Herrmann weigern sich nach wie vor, die Welpen den Besitzern, die sie für Mitglieder der osteuropäischen "Hunde-Mafia" halten, auszuhändigen. Herrmann hatte versucht, die Hunde privat zu kaufen, was die Eigentümer aber ablehnten.

Dass der Vorstand nun mit ihnen verhandle, nimmt Herrmann "erfreut, aber verwundert" zur Kenntnis. Ihm gegenüber habe der Vorstand noch schriftlich erklärt, sich nicht an einem Kauf beteiligen zu wollen: "Mir wurde vorgeworfen, der 'Hunde-Mafia' Geld in den Rachen zu werfen." Das habe "das Fass zum Überlaufen" gebracht: Herrmann trat zurück.

Ob die Besitzer der vier französischen Bulldoggen, eines Boxers und zweier Dobermänner wirklich zwielichtige Hundehändler sind, ist für Margarete Bode nicht erwiesen: "Dafür gibt es keine Belege", sagte sie. "Dass die Besitzer Ungarn sind, heißt noch nicht, dass es sich bei den Tieren um sogenannte Wühltischwelpen handelt." Sie habe die Hunde "nur einmal kurz" gesehen: "Da haben sie einen quietschfidelen Eindruck auf mich gemacht." Auch den Dobermännern, die seit zwei Wochen wieder im Tierheim sind, gehe es "prima".

Dem widersprechen Herrmann und Peters vehement. Der gute Eindruck, den die Tiere kurz nach ihrer Aufnahme gemacht hätten, sei darauf zurückzuführen, dass sie von den Händlern Antibiotika gespritzt bekommen hätten, um die lange Autofahrt zu überstehen, sagt Peters.

Und Herrmann berichtet, dass die kleine Bulldogge, die bei seiner Frau in Pflege sei, von Giardien befallen sei, Darmparasiten, die zu schweren Durchfällen führen und auch auf den Menschen übertragbar sind. "Die Tiere sind fast alle krank", sagt Herrmann. Ihm lägen Schriftstücke vor, aus denen hervorgehe, dass die Hunde nicht transportfähig seien.

Er kritisiert den Kreis scharf: "Dass man keinen Bußgeldbescheid wegen falschen Transports der Welpen zustellen kann, weil Namen und Anschrift der Besitzer unbekannt sind, sagt doch alles aus", sagt er.

Der Kreis könne nichts mehr unternehmen, sagte Sprecherin Rita Lorenz auf Anfrage. "Wir hoffen, dass der Vereinsvorstand eine gütliche Einigung erzielen kann."

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