Tierschutzverein Rhein-Sieg-Kreis Mitgliederversammlung mit viel Zündstoff

TROISDORF · Der Tierschutzverein Rhein-Sieg-Kreis sucht einen neuen Vorsitzenden. Nachdem der amtierende Vorsitzende Werner Herrmann im Streit um die beschlagnahmten Hundewelpen das Handtuch geworfen hat, soll am Freitag bei einer Mitgliederversammlung im Troisdorfer Gymnasium am Altenforst ein Nachfolger gefunden werden. Der Verein ist für das Tierheim in Troisdorf zuständig.

Warum Presse und Besucher von der Versammlung des 2800 Mitgliedern zählenden Vereins ausgeschlossen werden, erklärte die stellvertretende Vorsitzende Margarete Bode auf Anfrage so: Die Debatten rund um den Tierschutz würden immer wieder von den Mitgliedern sehr emotional geführt.

Oftmals seien es auch persönliche Dinge, die dort zur Sprache kämen. Das gehöre ihrer Meinung nach nicht in die Öffentlichkeit, so Bode. Es werde jedoch zeitnah eine Presserklärung geben, in der sämtliche Beschlüsse veröffentlicht würden. "Wir werden in der Mitgliederversammlung einen Rechenschaftsbericht abgeben, der sich sehen lassen kann", kündigt Bode an.

Der Verein hatte zuletzt turbulente Zeiten durchlebt. So löste der Umgang mit beschlagnahmten Hundewelpen einen heftigen Konflikt aus. Wie berichtet, hatte der Rhein-Sieg-Kreis im Juni sieben Welpen beschlagnahmt, weil Dokumente fehlten.

Die Hunde hatten sich in einem Transporter mit ungarischem Kennzeichen befunden, der mit einem Motorschaden bei Bad Honnef liegengeblieben war. Die Welpen wurden über das Troisdorfer Tierheim in Pflegestellen gebracht.

Als die Dokumente vorgelegt wurden, verfügte der Kreis, dass die Tiere wieder an ihre ungarischen Besitzer herausgegeben werden sollen. Einige Pflegestellen weigerten sich - weil sie der Ansicht sind, es mit Hundehändlern zu tun zu haben, bei denen die Tiere nicht in guten Händen sind. Auch die Tierheim-Leiterin Anja Peters vertrat diesen Standpunkt. Noch in der Probezeit wurde sie daraufhin fristlos gekündigt.

Der Vereinsvorsitzende Werner Herrmann legte sein Amt nieder. Der verbliebene Vorstand, der nur noch aus der stellvertretenden Vorsitzenden Margarete Bode und Schatzmeisterin Astrid Normann besteht, war hingegen der Meinung, dass die Tiere den rechtmäßigen Eigentümern zurückgegeben werden müssen. Diese nahmen sich Anwälte und traten an den Verein heran.

Die Hundewelpen sind nach wie vor in Pflegestellen untergebracht. Aktuell gebe es diesbezüglich auch keine juristischen Schritte, auch nicht von den Eigentümern, so Herrmann auf Anfrage des General-Anzeigers. Ein Großteil der Welpen leide allerdings immer noch an Durchfall. Das sei wesentlich schlimmer als zunächst angenommen, berichtet er. Die Hunde seien mit Giardien befallen, müssten immer noch behandelt werden und seien nicht transportfähig.

Der Amtsveterinär hatte nach der Beschlagnahmung keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen diagnostiziert. Unter diesen Vorzeichen müssen die Mitglieder einen neuen Vorsitzenden finden. "Wir suchen eine Person, die im Sinne des Vereins und der Tiere arbeitet und nicht sich selbst in den Vordergrund stellt", so Bode. Die Amtszeit der Vize-Vorsitzenden dauert noch ein Jahr, danach will sie sich nach insgesamt sechs Jahren im Vorstand zurückziehen.

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