Gutenberghaus in Bad Honnef Dorothea F. Voigtländer liest aus ihren "Geschichten vom Rhein"

BAD HONNEF · Als Redakteurin des General-Anzeigers berichtete sie einst aus dem Siebengebirgsraum. Dabei befasste sich Dorothea F. Voigtländer jedoch nicht nur mit dem aktuellen Geschehen, sondern begab sich mit Leidenschaft auf die Spuren der Historie dieser Region.

 Mit Leidenschaft dabei: Dorothea F. Voigtländer bei der Lesung im Gutenberghaus.

Mit Leidenschaft dabei: Dorothea F. Voigtländer bei der Lesung im Gutenberghaus.

Foto: Frank Homann

Ein ausgedehnter Frankreich-Aufenthalt und das Studium an der Sorbonne in Paris lagen hinter der Fernseh- und Zeitungsjournalistin, als sie 1970 nach Rheinbreitbach zog. Bereits vier Jahre später schrieb sie ein erstes Buch über ihren neuen Wohnort. Weitere Veröffentlichungen wie etwa der Titel "Geschichte und Geschichten vom Rhein - vom Drachenfels zum Kaiserberg" folgten.

Im Gutenberghaus las sie nun einige Kapitel aus diesem stark überarbeiteten Geschichtsschmöker und entführte ihre Zuhörer an berühmte Plätze wie das Kloster Heisterbach oder die Löwenburg, nahm sie mit zum Galgenplatz am Uhlhof oder dem Gefängnisturm von Unkel, berichtete von Mönchen und Hexen, vom Edelfräulein und Erzbischof, aber auch von Berühmtheiten wie Konrad Adenauer und Willy Brandt.

Gruselstimmung kam auf, als Dorothea F. Voigtländer von jener Jungfrau erzählte, die zur Geisterstunde in den Quatember-Nächten auf feurigem Wagen von der Löwenburg durch die Wälder des Siebengebirges hinabfegte nach Honnef, wo sie mit ihrem glühenden Wagen in der Toreinfahrt eines Hauses an der Mühlheimer Straße einbog. Deshalb wurde dieses Haus "In der Höll" genannt.

Der Besitzer musste die Pforte während dieser Nächte stets geöffnet halten. "Als er das einmal vergaß, wurden die Torflügel am anderen Morgen zerschmettert vorgefunden", so Voigtländer. Und: "In dieser Sage, die noch heute in Honnef lebendig ist, leben unklare Erinnerungen an halbverschollene vorchristliche Kulte und Bräuche fort." Mit Namen und Daten aus Archiven belegt sind indes Schicksale der "Hexen", die auf den Scheiterhaufen sollten.

Die Linzer Bürger schimpften, weil ihnen ein "erregendes Schauspiel" entging. Elisabeth Becker war im Jahr 1631 der Zauberei und Hexerei "überführt". Der Scheiterhaufen war vorbereitet. In der Nacht vor der Verbrennung entfloh Elisabeth jedoch aus dem Gefängnis. Voigtländer: "Während der Amtszeit des Kurfürsten und Erzbischofs Ferdinand von Bayern, der in Bonn residierte, war die Hexenjagd in den rheinischen Orten an der Tagesordnung."

Noch heute spuke auch am "Klobbenort" in Rheinbreitbach die letzte Hexe des Ortes, "et Juffer Piele". Sie stand im Bunde mit dem Teufel, denn der Nachbarin war ein Kind gestorben, es verendeten Schweine, Kühe gaben keine Milch mehr und die Hühner legten keine Eier.

"Auch Hagel und Missernten gingen auf das Konto von Juffer Piele. Sie konnte sich durch Wegzaubern retten und war plötzlich vom Karren des Henkers verschwunden." Hexenkönigin Anna Catharina aus Bruchhausen allerdings musste brennen. Nach diesen spannenden Geschichten gab es für die Autorin Riesenapplaus und Blumen von Gutenberghaus-Chefin Renate Mahnke.

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