Tierheim Troisdorf Swisttal steigt aus dem Tierheim-Verbund aus

Swisttal · Ausschuss beschließt, dass Fund- und Gefahrtiere ab dem 1. Juli nicht mehr nach Troisdorf, sondern nach Mechernich gegeben werden.

Die Gemeinde Swisttal wird keinen Vertrag mit dem Tierheim Troisdorf über die Abholung und Unterbringung von Fund- und Gefahrtieren abschließen. Stattdessen erhalten der Tierschutzverein Mechernich und Walter Görgens vom Hundeverein Odendorf den Zuschlag. Das haben die Fraktionen im Haupt-, Finanz- und Beschwerdeausschuss (HFB) Swisttal einstimmig bei einer Enthaltung als Empfehlung an den Rat beschlossen.

Wie berichtet, wären auf Swisttal nach dem neuen Berechnungsschlüssel für die Einrichtung in Troisdorf jährlich rund 11 900 Euro statt der bisher 8000 Euro zugekommen. Darüber hinaus sollte 2014 der Kostenanteil an einem neuen Hundehaus für insgesamt 600 000 Euro übernommen werden. Deshalb hatten die Fraktionen im HFB einhellig die Verwaltung mit der Suche nach einer Alternative beauftragt, die in der jetzigen Vertragsvereinbarung ab 1. Juli gefunden wurde.

Walter Görgens vom Hundeverein Odendorf hat sich demnach bereit erklärt, außerhalb der Geschäftszeiten des Tierschutzvereins Mechernich Fund- und Gefahrtiere beim Finder abzuholen und bis zur endgültigen Unterbringung durch den Tierschutzverein Mechernich in Obhut zu nehmen. Abgewickelt werden soll dies über eine Rufbereitschaft nach Benachrichtigung durch die Gemeinde in der Woche ab 18 Uhr abends bis morgens um 7 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen. Die vom Ausschuss beauftragte Prüfung von Alternativen hatte zwar ergeben, dass in Mechernich die Unterbringung rund 12 320 Euro kosten würde. Allerdings soll eine deutliche Reduzierung der Kosten dadurch erreicht werden, dass künftig Katzen keine "Fundtiere" mehr darstellen sollen, sondern nur noch Hunde und gegebenenfalls andere Tiere.

Bis dato hatte der Katzenanteil an "Fundtieren" in Swisttal immerhin 91 Prozent ausgemacht, weil freilaufende Katzen nicht registriert waren und deshalb nicht ihren Besitzern übergeben werden konnten, sondern im Tierheim Troisdorf untergebracht werden mussten. Künftig will die Gemeinde Halter von Freigängerkatzen verpflichten, ihren Tieren schmerzlos einen Chip implantieren zu lassen. Wird ein gechipptes Tier gefunden, kann es über die registrierten Daten dem Halter zurückgegeben werden und es wird nicht mehr in Verwahrung genommen.

Dieses Verfahren sei auch juristisch klar, so Bürgermeister Eckhard Maack: "Auch die Rechtsprechung sagt, dass dies dann kein ordnungsbehördlicher Fall von Fundtier mehr ist." Auch sollen Halter von Freigängerkatzen zur Kastration ihrer Tiere verpflichtet werden. Dadurch soll es weniger herrenlose oder verwilderte Katzen geben, durch die eine Gefahr für heimische Singvögel und Kleintiere ausgehen könne.

Susanne Sicher (SPD) bezweifelte, dass die Gemeinde Katzenhalter zum Chippen und zur Kastration ihrer Tiere verpflichten könne und wies zudem auf die Kosten hin. Maack betonte die rechtliche Absicherung dieser Verpflichtungen und verwies auf die Möglichkeit finanzieller Unterstützung durch die "Katzenhilfe Bonn".

Monika Wolf-Umhauer (FDP) nannte den "Katzenschutzbund" als Zuschussgeber zu Kastrationskosten. Forst-Fachmann Hanns-Christian Wagner (CDU) betonte, dass im Jagdrecht das Töten verwilderter Katzen aus gutem Grund erlaubt sei, weil diese "erhebliches Unheil" in der Natur anrichten würden. Insofern könne es keine andere Regelung geben als die vorgeschlagene.

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