Kaputte Flaschen und Einweggrills Rhein-Sieg-Kommunen verärgert über Partymüll am Ufer

Rhein-Sieg-Kreis · Sankt Augustin, Königswinter, Niederkassel und Co. haben alle dasselbe Problem: Menschen hinterlassen an Rhein, Sieg und Agger Reste von Picknicks und Grillfesten. Dadurch steigen die Kosten der Müllentsorgung - für alle.

 Das Rheinufer ist ein beliebter Ort zum Grillen und Picknicken, wie hier in Unkel.

Das Rheinufer ist ein beliebter Ort zum Grillen und Picknicken, wie hier in Unkel.

Foto: Frank Homann

Sie bieten eine besondere Idylle, die kleinen Buchten und Schotterbänke. Vor allem wenn es heiß ist, sind Rhein und Sieg beliebte Orte zum Entspannen, Abkühlen, aber auch zum Grillen oder für Picknicks. Doch nicht immer nehmen die Erholungssuchenden auch ihren Müll wieder mit. Darüber ärgern sich die Kommunen im rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis.

In Sankt Augustin sei das vor allem in den Auen der Sieg ein Problem, teilt die Stadt mit. Etwa in Buisdorf. Dort sei an der Sieg kürzlich eine zweite größere Mülltonne aufgestellt worden. „Trotzdem finden sich im Umfeld Fleischverpackungen mit Fleischresten, Salat, Grillreste, Verpackungsmaterial, Glas- und Plastikflaschen und vieles mehr“, so Stadtsprecherin Eva Stocksiefen. Auch nicht vollständig abgekühlte Einweggrills würden immer wieder eingesammelt.

Ein Viererteam des städtischen Bauhofs ist für die Leerung der Abfalleimer und die Beseitigung von wildem Müll zuständig. „In den Sommermonaten kommen sie dabei kaum nach“, so Stocksiefen. Wilder Müll sei darüber hinaus in Wäldern, Grünanlagen und entlang von Straßen und Wegen ein Problem. Stocksiefen zufolge wirkt sich das auf die Kosten für die Müllentsorgung aus. Sie seien 2018 im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent auf 440.000 Euro gestiegen. „Im Ergebnis zahlt die Allgemeinheit für die Bequemlichkeit und Sorglosigkeit einiger Weniger“, so die Stadtsprecherin.

Grillen an Sieg und Agger ist verboten

Stocksiefen erinnert in diesem Zusammenhang auch daran, dass Grillen an Sieg und Agger verboten ist. Gebadet oder gepicknickt werden darf nur an jenen Uferbereichen, die mit blauen Schildern gekennzeichnet sind. Darauf verweist auch der Rhein-Sieg-Kreis. Müll im Naturschutzgebiet der Sieg „ist für uns ein großes Thema“, sagt Daniela Blumenthaler von der Kreispressestelle. Deshalb werden seit Juni zwei Mitarbeiter im Ordnungsaußendienst ausgebildet, die ab Herbst auch am Wochenende und abends vor allem im Naturschutzgebiet unterwegs sein sollen. „Sie werden Menschen darauf hinweisen, wenn sie sich falsch verhalten, aber auch Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten aufnehmen“, so Blumenthaler.

In Troisdorf zeige sich das Problem besonders nach den Wochenenden, sagt Pressesprecher Peter Sonnet. „Die Menschen lassen ihre Essensreste und den Verpackungsmüll nach Picknicks verstärkt liegen.“ Neuralgische Punkte seien der Rotter See sowie der kleine Strand am Aggerwasserfall, so Sonnet.

Bauhof beseitigt täglich Müll

Die Problemstellen im Niederkasseler Stadtgebiet kennt Stadtsprecher Markus Thüren. Dazu gehören der Mondorfer Hafen, die Rheinpromenade in Rheidt und der Fähranleger in Lülsdorf. Bei einer Tour am Dienstagmorgen war dort aber alles sauber. Der Bauhof sei eben täglich unterwegs, um die Mülleimer zu leeren und wilden Müll zu beseitigen, so Thüren. Das sei wichtig, da Essensreste auch Ungeziefer anziehen würden. Problematisch sei es in den vielen kleinen Buchten, die nicht direkt einsehbar seien. „Da sind wir darauf angewiesen, dass Bürger sich bei uns melden“, sagt der Stadtsprecher. Dann werde der Müll weggeräumt.

Täglich geleert werden auch die Mülleimer in Bad Honnef. Doch nicht alle werfen ihre Abfälle und Verpackungen dort hinein. „Natürlich haben wir ein Problem mit wildem Müll“, sagt Annette Engels vom Ordnungsamt. Das Problem trete fast überall in Flussnähe auf. „Es gibt viel Unrat auf der Insel Grafenwerth, aber auch am Rhein entlang“, sagt Engels. „Dass wir Brennpunkte haben, kann ich nicht sagen.“

Ein weiteres Problem: „Das Aufräumen bindet das Personal des Baubetriebshofes sehr stark“, sagt Engels. Das koste nicht nur die Stadt Geld. Die Kosten für die Müllentsorgung würden über den Kreis an den Steuerzahler weitergegeben, erklärt Engels und betont wie Stocksiefen: „Die Kosten trägt dann jeder mit.“ Neu sei das Müllproblem nicht. Aber, so hat Engels festgestellt: „Es hat zugenommen.“

Wilder Müll auch in Königswinter ein Problem

Anders als in den Siegauen und im Naturschutzgebiet Siebengebirge ist das Grillen entlang des Rheinufers in Königswinter und Bad Honnef sowie der Insel Grafenwerth erlaubt. Dennoch gilt das Gebot, „pfleglich mit der Natur umzugehen“, teilt das Amt für Umwelt- und Naturschutz des Rhein-Sieg-Kreises auf Anfrage mit. „Das Grillen ist nur gestattet, wenn dadurch kein Schaden entsteht. Man darf die Natur nicht schädigen.“

Am Rheinufer in Königswinter ist wilder Müll ebenso „immer wieder ein präsentes Problem“, sagt Ordnungsamtsleiter Nicolas Klein. Und das nicht nur an bestimmten Stellen, sondern am gesamten Ufer. Klein hofft auf die Vernunft der Menschen: „Man kann situativ tätig werden und appellieren, die Sachen einfach wegzuräumen. Wir gucken, dass sich das Ganze in vernünftigem Rahmen abspielt.“

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