Rennsport-Legenden auf der Piste

Der ADAC Nordrhein belebt die Tradition des Eifelrennens auf dem Nürburgring

Rennsport-Legenden auf der Piste
Foto: dpa

Nürburgring. Legendäre Rennwagen erfahren von Freitag bis Sonntag beim ADAC Eifelrennen eine Neuauflage. Nach mehrjähriger Pause lässt der ADAC Nordrhein die Oldtimer-Veranstaltung wieder aufleben und knüpft damit an eine mehr als 80-jährige Tradition an.

Mit dem Eifelrennen wurde 1927 schon der Nürburgring eröffnet, seitdem starteten dort von Rudolf Caracciola bis Michael Schumacher alle berühmten Rennfahrer ihrer jeweiligen Epoche. Von historischen Vorkriegsfahrzeugen wie dem Mercedes-Benz S, mit dem Caracciola die Premiere auf dem Nürburgring gewann, bis hin zum sechsrädrigen Tyrrell P34/5-Formel-1-Boliden aus den späten 1970-er Jahren können Besucher die Evolution des Motorsports hautnah erleben.

Hinter dem Steuer nehmen Ex-Formel-1-Piloten wie Jochen Mass und David Piper ebenso Platz, wie Rennsportlegenden vom Schlage eines Klaus Ludwig. Im Programm der 67. Auflage des ADAC Eifelrennens reiht sich Höhepunkt an Höhepunkt. Insgesamt 13 Rennen, Revivalfahrten und Gleichmäßigkeitsprüfungen präsentieren ein breites Spektrum historischen Rennsports.

Bei den fast 1 000 startenden Fahrzeugen stimmt aber nicht nur die Masse, sondern auch die Klasse. Mehr als 100 Vorkriegsfahrzeuge tummeln sich in der authentischen Kulisse des historischen Fahrerlagers am Nürburgring und lassen die großen Rennsport-Events der 1920-er und 1930-er Jahre auferstehen.

Neben dem Siegerwagen des Nürburgring-Eröffnungsrennens finden sich hier auch weitere einmalige Fahrzeuge. So bringt das Mercedes-Benz-Werksmuseum etwa einen Benz 120-PS-Rennwagen mit, der 1908 im französischen Dieppe den ersten Grand-Prix-Sieg der Unternehmensgeschichte einfuhr.

Mercedes-Benz-Kompressorwagen und fast ein Dutzend Bentleys stehen sich hier gegenüber und erinnern an die legendären Auseinandersetzungen der Bentley-Boys mit den Werksteams der Stuttgarter. Alfa Romeo P3 knüpfen ebenso an die Vorkriegs-Grand-Prix an, wie der Mercedes-Benz W154-Silberpfeil von 1939, den Jochen Mass im Mercedes-Sonderlauf auf die Rennstrecke ausführt.

Die Motorsporthistorie erwacht auch im neuen Fahrerlager zum Leben. So etwa im Feld der Porsche-Rennlegenden, die sich nicht nur in einem 140 Meter langen Ausstellungszelt präsentieren, sondern die auch auf der Strecke zu bewundern sind.

Vom "James-Dean"-Porsche RS Spyder bis zum legendären Tic-Tac-Porsche 962 sind rund vier Dutzend einzigartige Modelle der Zuffenhausener Sportwagenschmiede zu bewundern. Während die Porsche-Legenden wie die Vorkriegsfahrzeuge zu einer gemeinsamen Revivalfahrt auf die Strecke gehen, sind auch jede Menge Oldtimerrennen zu sehen, bei denen um Zehntelsekunden und Platzierungen gekämpft wird.

Zu den unbestreitbaren Höhepunkten in dieser Beziehung gehören zwei renommierte britische Clubs, die Formel-1-Fahrzeuge aus den späten 1950-er Jahren bis hinein in die 1980-er Jahre mit an den Ring bringen.

Die Historic Grand Prix Cars Association hat ein exquisites Feld mit Rennwagen von Lotus, Cooper, Alfa, Ferrari und Maserati zusammengestellt, das den Übergang von der Front- in die Heckmotor-Ära dokumentiert.

In der historischen Formel-1-Meisterschaft der FIA starten die Rennboliden der nachfolgenden Ära, in der die Aerodynamik ihren Siegeszug antrat und das gewagte Experimentieren noch siegfähige Fahrzeuge hervorbrachte - etwa den sechsrädrigen Tyrrell P34/5, der beim ADAC Eifelrennen als eines von zwei Dutzend Fahrzeugen dieses Rennens zu sehen sein wird.

Er ist der einzige jemals im Rennen eingesetzte "Six-Wheeler" der Königsklasse. Auch in den Starterfeldern tummelt sich am Wochenende so mancher prominente Gast. So pilotiert etwa Jochen Mass bei der Mercedes-Benz-Revivalfahrt inen W154-Silberpfeil von 1939.

Ex-Formel-1- und Sportwagen-Pilot David Piper gehört zu den bekannten Gesichtern im Starterfeld der Porsche-Legenden. Die bildschönen und wertvollen Modelle aus Zuffenhausen gehen in zwei Startergruppen zur Revivalfahrt auf die Strecke, die von zwei überaus bekannten Piloten angeführt werden:

Klaus Ludwig, der es im Sport- und Tourenwagen-Cockpit selbst schon zum Legenden-Status am Nürburgring brachte, und der Niederländer Gijs van Lennep, der mit 5 335 Renn-Kilometern beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans einen noch heute gültigen Distanzrekord beim französischen Langstreckenklassiker aufstellte.

Ebenfalls bei diesem Treffen zu Gast sind Formel- und Sportwagenlegende Kurt Ahrens, der Ex-Rallye-Europameister Jochen Berger sowie der ehemalige Porsche-Rennleiter Manfred Jantke. Aber auch in anderen Starterfeldern sind besondere Gäste zu sehen.

So startet im Feld der historischen Formel 1 etwa Tony Smith, Manager der Rock-Gruppen Genesis und Pink Floyd. Im 400-Kilometer-Rennen der historischen Tourenwagen und GTs versprechen Top-Piloten wie der Langstreckenspezialist Ralf Kelleners und Renn-Amazone Claudia Hürtgen einen heißen Tanz.

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