Redemptoristen wollen ihr Hennefer Kloster verkaufen

Amerikanischer Kirchensammler möchte Restaurant mit Galerie in der Klosterkirche eröffnen

  In naher Zukunft  werden die Patres das Kloster Geistingen verlassen. Sie machen Platz für weltliche Dienstleister und Familien.

In naher Zukunft werden die Patres das Kloster Geistingen verlassen. Sie machen Platz für weltliche Dienstleister und Familien.

Foto: Holger Arndt

Hennef. Noch sind sie da, die Patres im Kloster Geistingen. Doch die Tage der Redemptoristen in Hennef sind gezählt. Seit Jahren schon sucht der Orden nach einem Nutzungskonzept für die Klosteranlage. Nun wird es konkret. Was aus dem Areal einmal werden soll, dafür sollen am Dienstag im Planungsausschuss (17 Uhr, neues Rathaus) die Weichen gestellt werden. Im Auftrag der Redemptoristen plant die Alia-Immobilien eine Umnutzung für Kloster und Kirche. Überdies soll die bisher landwirtschaftliche genutzte Freifläche mit 45 Einfamilienhäusern bebaut werden.

Nachdem die Philosophisch-Theologische Hochschule 1996 geschlossen werden musste, hat sich die Zahl der Patres von 26 auf 15 reduziert. Zu wenig, um die fast 100-jährige Einrichtung zu erhalten. Deshalb streben die Redemptoristen die Säkularisierung an.

In der denkmalgeschützen Anlage sollen etwa eine Akademie, ein Internat oder Hotelgäste einziehen. "Das ist allerdings alles noch Zukunftsmusik", sagte Ulrich Schwarz von der Alia. "Erst müssen wir wissen, was wir überhaupt bauen dürfen. Dann sehen wir weiter." Schwierig sei vor allem, einen Nutzer für die Kirche zu finden. Er habe zwar schon einen Interessenten. Der wolle aber erst wissen, was aus dem Kloster werde. "Der Mann ist Amerikaner, sammelt Kirchen und möchte ein Restaurant mit Galerie in der Kirche einrichten."

Ehe die Vermarktung des Kloster nicht gelaufen sei, werde man auch die Grundstücke dahinter nicht verkaufen. "Alles steht und fällt mit dem Kloster", sagte Schwarz. Interessenten haben schon angeklopft. So will dort jemand für 200 Krankenschwestern eine Ausbildungsstätte betreiben; eine Computerfirma und ein Altenheimbetreiber sind ebenfalls interessiert.

Sicher ist wohl, dass der 1959 errichtete Erweiterungsbau, der als Lehrgebäude und Studentenwohnheim genutzt wurde, abgerissen wird. Zwar soll der kulturhistorischen Bedeutung der denkmalgeschützten Teile des Klosters Rechnung getragen werden. Gleichzeitig aber müssen die Anforderungen an eine zukunftsorientierte Nutzung berücksichtigt werden. Dazu sollen bis zu 200 Parkplätze geschaffen und der bisherige Haupteingang des Klosteraltbaus verlegt werden. Die parkartige Grünanlage mit wertvollem Baumbestand bleibt erhalten. Die 15 Patres werden gehen.

Und sie haben die Wahl unter dann noch elf Redemptoristenklöstern in Deutschland. "Es ist aber nicht so, dass wir auf gepackten Koffern säßen", sagte Superior Ulrich Behlau, "der Zeitpunkt ist völlig offen." 2003 wird das Kloster 100 Jahre alt." Das werden wir sicher noch erleben."

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