Realschüler sind sehr willkommen

Verbundschule, Flächennutzungsplan und Stadtrechte waren 2009 die bestimmenden Themen in Wachtberg

Wachtberg. Die großen Themen dieses Jahres werden auch 2010 die politische Arbeit in Wachtberg bestimmen. Die Weichen für die Stadtrechte der Gemeinde sind gestellt, die Neufassung des Flächennutzungsplans geht in den nächsten Wochen in die heiße Phase, und bei der Verbundschule wird sich bis Februar herausstellen, ob sich die erforderlichen mindestens 56 Schüler für den Realschulzweig anmelden.

An drei Stichtagen hat die Gemeinde Wachtberg die Zahl von 20 000 Einwohnern überschritten und damit die Möglichkeit, die Stadtrechte zu beantragen. Diese Steilvorlage ließ sich der Gemeinderat nicht entgehen. Mit klarer Mehrheit sprach er sich im Mai dafür aus, noch in diesem Jahr die Stadtrechte für die Gemeinde beim NRW-Innenministerium zu beantragen.

Der Beschluss ist jedoch an die Bedingung geknüpft, dass die dazu nötigen Beratungen über die Raum-, Personal- und Finanzierungskonzepte in den einzelnen Fachausschüssen über die Bühne gehen. Ist dies der Fall, muss abschließend der neue Gemeinderat den Antrag bestätigen. Die Stadtrechte würden Wachtberg dann frühestens zum 1. Januar 2011 zuerkannt.

Als mittlere kreisangehörige Stadt, so die offizielle Bezeichnung, müsste oder dürfte (je nach Sichtweise) sie die Bauaufsicht, die Rechnungsprüfung, Verkehrsangelegenheiten und das Jugendamt in eigener Regie übernehmen. Nach einer groben Kostenschätzung der Verwaltung könnten dadurch mehrere 100 000 Euro eingespart werden, vor allem weil die Gemeinde Wachtberg nicht mehr die Jugendamtsumlage an den Kreis abführen müsste. Die Gemeinde lässt zurzeit von der Gemeindeprüfungsanstalt in Herne ein unabhängiges Gutachten zu den Vor- und Nachteilen erstellen.

Das zweite heiße Eisen ist die Überarbeitung des Flächennutzungsplans. Für die Bürger ist das mit vielen Fragen und Befürchtungen verbunden. Das Schlagwort "Flächenfraß" machte die Runde und schürte Ängste um die Schönheit des Drachenfelser Ländchens. In einem ersten Schritt ging es darum, den tatsächlichen Bedarf an künftigen Wohnbauflächen zu ermitteln.

Ein Städteplaner hat den Jetzt-Zustand und das Potenzial der Gemeinde untersucht und kam zu dem Ergebnis: 8,8 Prozent der Gemeindefläche ist bebaut, 60,5 Prozent werden landwirtschaftlich genutzt und 17 Prozent sind Waldflächen. Für eine maßvolle Entwicklung der Gemeinde halten die Experten weitere 50 Hektar Wohnbauflächen für erforderlich. Berücksichtige man die vorhandenen Vorratsflächen, wozu auch die Baulücken gehörten, reduziert sich dieser Bedarf auf 20 bis 25 Hektar.

Bis Ende dieses Jahres legen die beauftragten Städteplaner einen Vorentwurf vor, der in den kommenden Monaten in allen Wachtberger Orten mit Bürgern, Politikern und Fachleuten beraten wird. Stichhaltige Einwände werden wiederum von dem Ingenieurbüro geprüft und fließen in einen Schlussentwurf ein, über den in den Ausschüssen und im Rat abgestimmt wird.

Bei allen Streitereien waren sich die Wachtberger Politiker in einer Sache einig: Wachtberg braucht eine Verbundschule, also die Ergänzung der bestehenden Hauptschule um einen Realschulzweig. Einstimmig beschloss der Rat deshalb, dass hierfür beim Kölner Regierungspräsidenten ein zweiter Antrag gestellt wird. Der erste war vor zwei Jahren gescheitert, nicht zuletzt am Widerstand der Bonner, die eine Gefährdung ihrer Schulen sahen.

Der zweite Antrag wurde genehmigt. Jetzt geht es darum, genügend Anmeldungen für die Verbundschule zusammen zu bekommen. 38 liegen schon vor, 56 müssen erreicht werden.

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