Räumfahrzeuge waren bereits auf Konfetti-Schauer umgerüstet

Bonner Stadtwerke holen Gelenkbusse zurück ins Depot - Polizei nimmt in vier Stunden 50 Unfälle auf

  Der Winter  hat sie kalt erwischt: unfreiwilliger Halt am Ennertaufstieg.

Der Winter hat sie kalt erwischt: unfreiwilliger Halt am Ennertaufstieg.

Foto: Malsch

Bonn. Geschlossene Schneedecken auf Autobahnen und auf städtischen Straßen brachten am Montagmorgen die Autofahrer in und um Bonn mächtig ins Grübeln. Dem rheinischen Brauchtum ist es zu verdanken, dass dieser Montag kein gewöhnlicher war und die Zahl derer, die auf dem Weg zur Arbeit in Verlegenheit gerieten, deutlich geringer als an einem gewöhnlichen Montag war.

Gegen 8 Uhr griff der Winter noch einmal tief in seine Trickkiste. Binnen weniger Minuten waren die kalten Straßen von einer weißen Decke überzogen, die überhaupt nicht daran dachte, abzutauen.

Die Stadt Bonn war bestens vorbereitet. Weniger auf den Schnee als auf die Berge von Müll, die Karnevalsumzüge zu hinterlassen pflegen. Diesen Müll im Blick, seien die meisten städtischen Räumfahrzeuge vom Winterdienst bereits auf Kehrbetrieb umgerüstet worden, was nach Mitteilung eines Polizeisprecher dazu führte, dass sich am Morgen ein einziger Streuwagen den Schneemassen entgegen stemmte.

Der wurde dummerweise bei seinem Dienstantritt auf dem Hermann-Wandersleb-Ring in einen Auffahrunfall verwickelt, was zu weiteren Verzögerungen führte.

Zahlreiche Auffahrunfälle waren denn auch die augenfälligste Folge der Wetterkapriole, die in solch drastischem Widerspruch zum metereologischen Frühlingsanfang am Mittwoch steht. Rund 50 Mal wurde die Bonner Polizei zwischen 8 und 12 Uhr zu Karambolagen gerufen, die glücklicherweise fast ausnahmslos als kleinere Blechschäden über die Bühne gingen.

Keinerlei Probleme hatten die Stadtwerke Bonn (SWB) mit ihren Bahnen, mit den Bussen hingegen jede Menge. In Mehlem, am Venusberg und an den Gefällstrecken in Beuel lief zeitweise nichts mehr, teilte SWB-Sprecher Werner Schui auf GA-Anfrage mit. Insbesondere die Gelenkbusse seien auf den glatten Straßen schwer zu kontrollieren gewesen, so dass man sich schon früh entschlossen habe, sie in den Betriebshof zurück zu beordern und durch zweiachsige Wagen zu ersetzen.

Der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen hat sich nach Angaben seines Sprechers Andreas Roth durch den heftigen Wintereinbruch nicht auf dem falschen Fuß erwischen lassen. Überall wo es sinnvoll erschien, seien seit Sonntag alle verfügbaren Mitarbeiter und Fahrzeuge im Einsatz gewesen.

Allerdings hätten massive Hagelschauer, etwa im Ruhrgebiet, und der gefrorene Boden die Räumkräfte vor ernstzunehmende Herausforderungen gestellt. Die Zahl der Unfälle auf nordrhein-westfälischen Autobahnen nannte er am Mittag "nicht ungewöhnlich angesichts der Umstände".

Auch für die kommenden Tage geben die Wetterdienste noch keine Entwarnung. Am Dienstag und Mittwoch sei mit Temperaturen zwischen einem und minus zwei Grad zu rechnen. Die wechselhafte Bewölkung lasse die Neigung erkennen, sich um ergiebige Niederschläge zu erleichtern.

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