Quarzkies-Abbau in Merten: Grüne kritisieren Regierungspräsidenten

Regionalrat soll sich erneut mit dem Vorhaben am Sonnenhof befassen

Bornheim. Die Grünen im Regionalrat Köln konfrontieren Regierungspräsident Hans Peter Lindlar (CDU) jetzt mit den Aussagen der Oberen Bergbehörde - der Bezirksregierung Arnsberg, Abteilung Bergbau und Energie in NRW - zum "Sonnenhof".

Lindlar will auf Höhe der Bornheimer Ortschaften Merten, Rösberg und Hemmerich künftig großflächig Bergbau zulassen, um die Versorgung des Marktes mit hochreinem weißen Quarzkies für die nächsten 50 Jahre sicher zu stellen.

Den Grünen war dabei ein eklatanter Widerspruch zwischen der Einschätzung der Reichweite dieser Lagerstätte durch den RP und der oberen Bergbehörde des Landes aufgefallen. Im Regionalplan-Änderungsverfahren hatte am 20.November 2007 ein Erörterungstermin bei der Bezirksregierung Köln stattgefunden, an dem Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg der Auffassung Lindlars heftig widersprachen, der "Sonnenhof" könne die Nachfrage an hochreinem weißem Quarzkies befriedigen.

Bei diesem Gespräch vertrat die Bergbehörde die Auffassung, das Abbauvorhaben "Sonnenhof" könne den von der Bezirksregierung Köln postulierten Bedarf von 280 000 Tonnen pro Jahr an hochreinem weißen Quarzkies lediglich für etwa fünf bis sieben Jahre decken, teilte Bornheims Grünen-Sprecher Michael Pacyna mit. Eine Ausweisung des Gebietes "Sonnenhof" im Regionalplan entspräche deshalb nicht den landesplanungsrechtlichen Vorgaben zur Rohstoffsicherung von zweimal 25 Jahren.

Eine Darstellung des "Sonnenhofes" als Konzentrationszone für die Gewinnung von hochreinem weißem Quarzkies im Regionalplan schließe daher auch keine Bergbau-Vorhaben aus, verfehle also das regionalplanerisch gewollte Ziel.

Horst Becker, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Regionalrat, will in der Sitzung am 2. Oktober eine erneute Einschätzung der oberen Bergbehörde zum "Sonnenhof" einfordern.

Der grüne Landtagsabgeordnete: "Die vorgetragene Ansicht der Bergbehörde deckt sich auffällig mit den Ergebnissen verschiedener geologischer Expertisen, die allesamt die Lagerstätte Sonnenhof als höchst mittelmäßig einstufen. Die Lagerstätte sei völlig ungeeignet, den Markt für einen längeren Zeitraum mit hochreinem weißem Quarzkies zu versorgen. Diese Gutachten liegen Herrn Lindlar seit langem vor. Der Regierungspräsident weigert sich aber aus nicht nachvollziehbaren Gründen, diese Fachgutachten und die Einschätzung der Oberen Bergbehörde zur Kenntnis zu nehmen. Der Regionalrat muss ihm da noch auf die Sprünge helfen. Und das machen wir natürlich gerne."

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