Quarzabbau in Brenig ist passé

Die alte Breniger Grube steht nicht mehr unter Bergrecht. Der BUND will sich nun um die Pflege des Naturschutzgebiets kümmern und es etwa bei Exkursionen der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Quarzabbau in Brenig ist passé
Foto: Wolfgang Henry (Archiv)

Bornheim. Die Zeiten, in denen oberhalb von Brenig Quarz abgebaut wurde, sind lange vorbei. In den vergangenen Jahrzehnten ist die stillgelegte Grube der Quarzwerke Bonn zu einem Biotop geworden - und gleichzeitig zum Symbol für einen hart erkämpften Sieg des Landschaftsschutzvereins Vorgebirge (LSV) und der Stadt Bornheim über den Quarzabbau an dieser Stelle.

Den Schlusspunkt können die Landschaftsschützer und die Bezirksregierung Arnsberg als Bergbehörde allerdings erst jetzt setzen. Das Gebiet falle mit dem heutigen Mittwoch formal nicht mehr unter das Bergrecht, teilten der LSV und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit.

Als die Quarzwerke Bonn von Unternehmer Hans Heres 1974 die Erweiterung der Breniger Grube beim Bergamt beantragten, formierte sich Widerstand im Vorgebirge. Das Gebiet sollte von 18 auf 35 Hektar Fläche beziehungsweise von 20 auf 45 Meter Tiefe erweitert und anschließend mit Müll verfüllt werden.

Dagegen gründete sich eine Bürgerinitiative, aus der der LSV hervorging. Der Verein kämpfte auf allen Ebenen gegen die Pläne. Die wurden schließlich hinfällig, weil das Deponie-Vorhaben durch den Bau der Bonner Müllverbrennungsanlage aufgegeben wurde und die Quarzwerke keine geeignete Zufahrt nachweisen konnten. Längst ist die Firma insolvent, und die Grube ist Naturschutzgebiet.

Um die letzten rechtlichen Verpflichtungen abzuwickeln, hat der Insolvenzverwalter den so genannten Abschlussbetriebsplan aufgestellt und umgesetzt. Der BUND, der zusammen mit dem Vogelschutz-Komitee künftiger Eigentümer des Gebiets ist, hat ihn dabei tatkräftig unterstützt. So mussten alte Gebäude aus Quarzabbau-Zeiten - ein Wiegehäuschen und Schuppen - abgerissen werden. Zudem lag massenhaft wilder Müll in der Grube. "Das waren aber keine Hinterlassenschaften des Betreibers. Das waren Zeitgenossen, die ihr Zeug einfach über den Zaun geworfen haben", so der LSV-Vorsitzende Klaus Fietzek.

Der BUND will sich nun um die Pflege des Naturschutzgebiets kümmern und es etwa bei Exkursionen der Öffentlichkeit zugänglich machen. LSV und BUND planen laut Fietzek für Juli ein Bürgerfest neben der Grube, wo auch der Aussichtsturm des Schutzvereins steht.

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