Protest gegen ein Haus am See in Villip

Bauantrag verärgert Anwohner rund um den Steinbruch - Bürgerinitiative gebildet

Protest gegen ein Haus am See in Villip
Foto: Jochen Wagner

Wachtberg. Der Planungs- und Umweltausschuss hat sich am Dienstag mit einer Reihe von geplanten Baumaßnahmen im Ländchen befasst, die zum Teil auf strikte Ablehnung der Anwohner in Pech und Villip stoßen.

Die von Anliegern und Umweltschützern kritisierten geplanten Eingriffe in ein Areal am Pecher Milchpützweg wurden von Jochen Meyer-Brandis von der Planungsgruppe MWM entgegen der Auffassung der Bürgerinitiative "Rettet Pech" als nicht gravierend zurückgewiesen. Ein zuvor von Anwohnern gefordertes geologisches Gutachten sei nicht erforderlich, der Start für ein Gutachten zum Artenschutz könnte sofort erfolgen.

Den Unmut der Anwohner fordert auch die auf den Weg gebrachte Änderung des Bebauungsplans Nr. 10-4 Sandstraße in Villip heraus. Dort hat der Eigentümer eines Grundstücks in unmittelbarer Nähe des Steinbruchs einen Bauantrag zur Errichtung eines Wohnhauses gestellt. Dagegen hat sich um Hilde und Werner Fassbender die Bürgerinitiative "Am Steinbruch" formiert.

Anwohner wollen eine Bebauung des nach ihrer Auffassung schützenswerten Biotops verhindern. "Der Villiper Steinbruch ist eine unter der Nr. BK-5308-12 registrierte höherwertige Biotopfläche und unter Landschaftsschutz gestellt. Er ist ein ökologisches Kleinod und bietet vielen Tierarten, darunter auch bedrohten Arten, einen einzigartigen Lebensraum", argumentieren die Villiper Anwohner.

Im Zuge der Entstehung des Baugebietes "Auf dem Äckerchen" vor mehr als 30 Jahren sei der Steinbruch als Ausgleichsfläche ausgewiesen worden. Seitdem habe es folgerichtig um den Steinbruch herum keine weitere Wohnbebauung mehr gegeben.

Der Eigentümer des Grundstücks neben dem Haus "Auf dem Äckerchen 1" hatte bereits 1999 einen Antrag auf Wohnbebauung gestellt. Dieser wurde im Jahr 2001 mit folgendem Wortlaut vom Gemeinderat einstimmig abgelehnt: "Der Antrag auf Einleitung eines vorhabenbezogenen Bauleitplanverfahrens zur Änderung des Bebauungsplanes Nr. 10-4 Sandstraße, Villip wird nach vorheriger Ortsbesichtigung und Beteiligung der Unteren Landschaftsschutzbehörde abgelehnt."

Außerdem wurde seinerzeit protokolliert: "Der Ausschuss ist, wie die Untere Landschaftsschutzbehörde, der Auffassung, dass das ehemalige Steinbruchgelände inklusive des umgebenden Grünlandes in der jetzigen Form erhalten und keine weitere Bebauung zugelassen werden sollte." Jetzt hat der Eigentümer erneut einen Bauantrag zur Errichtung eines Wohnhauses gestellt. "Wir sollten nicht tatenlos zusehen. Das Biotop Steinbruch sollte so erhalten bleiben, wie es sich heute präsentiert. Ein naturbelassenes Stückchen Erde vor unserer Haustür", heißt es in einem Schreiben der Initiative an die Anwohner.

Der Planungsausschuss hat jetzt grünes Licht für die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gegeben. Die Anwohner und andere Interessierte können sich demnächst dazu im Rahmen der üblichen Anhörung und Bürgerbeteiligung in der Villiper Ortsvertretung äußern.

In einem Brief an den Vorsitzenden des Planungsausschusses und CDU-Fraktionschef Günter Kurenbach kündigte die Villiper Bürgerinitiative "Am Steinbruch" die Übergabe einer Unterschriftenliste an alle Parteien zum Biotop-Erhalt bis zur Ratssitzung am Dienstag, 24. März, an. Am Samstag zuvor (21. März um 10 Uhr) soll am Steinbruch ein Ortstermin für alle interessierten Anwohner, Bürger und Parteivertreter stattfinden.

Anwohner beklagen, dass der Grundstückseigentümer die Uferböschung am Steinbruch in einer Tiefe von bis zu vier Metern abgeholzt und gerodet habe, um den Anschein einer Baufläche zu erwecken. "Und das wohlgemerkt im Landschaftsschutzgebiet", kritisiert die Bürgerinitiative Steinbruch.

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