Großeinsatz Polizei ermittelt nach Phosphorgranate in Siegburg

Siegburg · Nach dem Fund einer Phosphorgranate aus dem Zweiten Weltkrieg ermittelt die Polizei in Siegburg fieberhaft, wer die englische Brandgranate an Isaac-Bürger-Straße abgelegt hat - und damit die Rettungskräfte akut in Gefahr gebracht hat.

Eine Phosphorgranate aus dem Zweiten Weltkrieg hat in Siegburg am Freitagabend für Verwirrung und Gefahr gesorgt - und beschäftigt seither die Polizei. Denn noch immer ist nicht klar, wer die Granate unter einer Brücke an der Isaac-Bürger-Straße nahe des Obi-Marktes abgelegt hat.

Am Freitagabend war die Siegburger Feuerwehr zunächst zu einem vermeintlichen Brand am Siegdamm gerufen worden. Reichlich Qualm hatte die Rettungskräfte auf den Plan gerufen.

Doch die Einsatzkräfte stellten schnell fest, dass die Ursache für den Rauch kein normales Feuer war. Stattdessen hatte Flüssigkeit in einem länglichen Gegenstand mit Luft reagiert - und so für den Rauch gesorgt.

Polizei sperrte den Bereich großräumig

Sofort wurde der Gefahrenbereich von der Polizei großräumig abgesperrt. Es wurden Mitarbeiter des Ordnungssamtes, ein Entschärfer der Bundespolizei und der Kampfmittelräumdienst angefordert. Die Feuerwehr sorgte indessen für die ausreichende Kühlung des Objektes.

Nach Eintreffen der Experten bestätigte sich der Verdacht: Es handelte sich tatsächlich um eine englische Brandgranate aus dem Zweiten Weltkrieg, die mit Phosphor gefüllt war.

Solche Granaten waren im Zweiten Weltkrieg in großen Mengen als Brandbomben eingesetzt und aus Flugzeugen abgeworfen worden, was zu großflächigen Feuerstürmen führte. Wenn Phosphor unkontrolliert beginnt zu brennen, kann eine bis zu 1300 Grad heiße Flamme entstehen. Diese Flammen sind nur mit Sand oder besonderen Feuerlöschern zu bekämpfen - Wasser schadet nur. Denn durch Wasser entsteht zusätzlich Phosphorsäure, die die Haut zusätzlich verätzt. Der beim Brennen entstehende Rauch ist hochgiftig und in größeren Mengen gesundheitsschädlich. Das Einatmen solcher Dämpfe führt zu Verbrennungen der Atemwege und kann tödlich sein.

Glücklicherweise hatte das Phosphor in der in Siegburg abgelegten Granate kein Feuer gefangen. Die Rettungskräfte hätten sich ansonsten unter Umständen schwerwiegende gesundheitliche Schäden zuziehen können.

Gegen 23.15 Uhr konnte der Kampfmittelräumdienst aus Düsseldorf die rauchende Granate verladen und abtransportieren. Sie wurde gesichert und luftdicht verpackt. Eine Sprengung vor Ort war nicht notwendig. Bereits am Freitabend hat die Kriminalpolizei die Ermittlungen aufgenommen.

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