Politiker-Sprache versteht nicht jeder

Kandidaten aller Parteien diskutieren im Sinziger Haus der offenen Tür mit jungen Leuten - Die Themen erstrecken sich von Schule und Ausbildung bis zur ökologischen Landwirtschaft

  Rede und Antwort  stehen den Jugendlichen Michaela Schopp (von links), Ute Reuland, Beate Reich, Guido Ernst, Karin Keelan und Peter Marhöfer.

Rede und Antwort stehen den Jugendlichen Michaela Schopp (von links), Ute Reuland, Beate Reich, Guido Ernst, Karin Keelan und Peter Marhöfer.

Foto: Vollrath

Sinzig. (lz) Jugend und Politik im Dialog, das klappt längst nicht immer so, wie es sich die Beteiligten vorstellen. Das Beispiel einer überaus gelungenen Veranstaltung lieferte der Besuch des "Wahl-O-Mat" für die Landtagswahl im Sinziger Haus der offenen Tür (HoT). Rund 30 junge Menschen waren gekommen, um gemeinsam mit den Wahlkreiskandidaten für den Landtag zu diskutieren.

Das HoT hatte Beate Reich (SPD), Guido Ernst (CDU), Peter Marhöfer (FDP), Karin Keelan, Ute Reuland (Grüne) und Michaela Schopp (WASG) eingeladen. Die Veranstaltung war Teil der landesweiten Aktion "Wahl-O-Mat on tour". Die interaktive Wahlmaschine wurde von der Bundes- und Landeszentrale für Politische Bildung sowie vom Landesjugendring Rheinland-Pfalz entwickelt.

Und alleine von der äußeren Form her gab es einige Abweichung von sonstigen Veranstaltungen dieser Art. So saßen die Politiker nicht etwa auf dem Podium, sondern verteilten sich im Plenum, was die Atmosphäre auflockerte und für direkten Kontakt sorgte. "Eine gute Veranstaltung", fasste dann auch HoT-Chefin Petra Klein zusammen. Und man merkte deutlich, dass in den "Wahl-O-Mat" viel Zeit für die Vorbereitung investiert wurde.

Anika Littauer und Kay Michelt, beide Schüler des Rhein-Gymnasiums, erledigten ihre Aufgabe als Moderatoren sehr souverän und "hupten" die Politik bei Überschreitung der Redezeit gnadenlos ab. Zudem war viel Technik aufgefahren worden. Laptops auf den Tischen und die 30 "Wahl-O-Mat-Thesen" per Beamer an der Wand, gaben einen gewissen inneren Halt für die Jugendlichen.

Die konnten ihre Frage übrigens auch per Zettel an das Moderatoren-Team weiterreichen. Inhaltlich ging es um die Themen Schule und Ausbildung. Dass man sich überraschend aber auch beim Thema Förderung der ökologischen Landwirtschaft festbiss, sprach für die innere Dynamik der Veranstaltung. Politik und Jugend hatten sich am Abend in jedem Fall angenähert.

Ob sie sich wirklich verstanden haben, ist eine andere Frage. Denn beim Nachfassen wurde auch deutlich, dass die Politiker-Sprache längst nicht immer verständlich und klar bei allen Jugendlichen ankommt. "Ich wüsste jetzt, was ich zu wählen hätte", auch dieser Satz war zu hören.

Allen Kandidaten muss aber auch attestiert werden, dass sie mit viel Verständnis an die ungewöhnliche Veranstaltung herangingen, obwohl die meisten der Besucher im HoT noch längst nicht im Wahlalter sind. Übrigens: Auf der Internetseite www.deine-stimme-entscheidet.de können sich junge Wähler über die Parteien und Programme informieren.

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