Kita-Gebäude als Flüchtlingsheim in Impekoven Nur eine Übergangslösung

ALFTER-IMPEKOVEN · Die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Kindergarten in Impekoven soll kein Dauerzustand sein. Das Gebäude, das der Gemeinde Alfter gehört, soll frühzeitig wieder geräumt werden, damit dort wie geplant zum Sommer 2016 die Witterschlicker Kindertageseinrichtung "Buntstift" der Arbeiterwohlfahrt (Awo) einziehen kann.

 Ein Willkommensgruß in mehreren Sprachen hat die Katholische Frauengemeinschaft Impekoven am Eingang des Kita-Gebäudes aufgehängt, in dem bereits elf Flüchtlinge untergebracht sind.

Ein Willkommensgruß in mehreren Sprachen hat die Katholische Frauengemeinschaft Impekoven am Eingang des Kita-Gebäudes aufgehängt, in dem bereits elf Flüchtlinge untergebracht sind.

Foto: Mohr

"Das wollen wir auf jeden Fall gewährleisten", sagte Bürgermeister Rolf Schumacher vor rund 100 Bürgern bei einem Informationsabend der Gemeinde am Montag in der Mehrzweckhalle Impekoven.

Zugleich schilderte Schumacher aber auch die Not, in der sich die Gemeindeverwaltung befindet, um der wachsenden Zahl an Zufluchtsuchenden ein Dach über dem Kopf zu bieten. Die bestehenden Unterkünfte platzen aus allen Nähten, aber Obdachlosigkeit müsse unter allen Umständen verhindert werden.

Die neue Unterkunft für 60 Personen auf der Rathauswiese in Oedekoven ist erst Ende September bezugsfertig, doch eine Belegung öffentlicher Räume wolle man vermeiden. "Unsere Turnhallen sind rund um die Uhr belegt. Wir unternehmen alle Anstrengungen diese Räume freizuhalten", sagte Schumacher.

Die steigenden Zuweisungen und das aktuelle Unterbringungsproblem machten in der vorigen Woche deshalb kurzfristig die Belegung des seit August leer stehenden Kitagebäudes an der Engelsgasse in Impekoven erforderlich.

Dort war im August der bisherige Mieter, die zweigruppige katholische Kindertageseinrichtung St. Mariä Heimsuchung Impekoven, ausgezogen. Sie wurde mit dem eingruppigen Kindergarten St. Lambertus Witterschlick zusammengelegt und bezog Anfang August einen Neubau am Rande des Gewerbegebietes Witterschlick.

Das verlassene zweistöckige Gebäude in Impekoven werde möglicherweise bis zum nächsten Frühjahr gebraucht, sagte Schumacher. Jedoch wolle man auf jeden Fall gewährleisten, dass der Awo-Kindergarten "Buntstift" aus Witterschlick wie vorgesehen zum Kindergartenjahr 2016/17 einziehen kann. Details werden demnächst schriftlich vereinbart.

Die neugebaute Unterkunft am Rathaus in Oedekoven werde voraussichtlich schneller belegt sein als erwartet. "Wenn es so weitergeht, reicht sie höchstens bis Weihnachten", befürchtet Schumacher. "Wir brauchen daher weiterhin dringend privaten Wohnraum."

Mit dezentraler Unterbringung habe man gute Erfahrungen gemacht, da sich so rasch auch nachbarschaftliche Hilfe ergebe. Denn die Verwaltung selbst sei mit der Erstversorgung der Zufluchtsuchenden voll ausgelastet. Sprich mit der Unterbringung und der Einweisung in die wichtigsten Wege zum Einkaufen und zu öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Ärzten und Behörden.

"In meinem Haus macht zurzeit niemand Dienst nach Vorschrift", sagte Schumacher und dankte allen Bürgern und Vereinen, Kirchen und Einrichtungen, die sich ehrenamtlich für die weitergehende Betreuung von Flüchtlingen einsetzen.

Auf Fragen nach der Finanzierung antwortete Schumacher: "Fakt ist, dass der Neubau eine zusätzliche Belastung ist. Fakt ist aber auch, dass wir die wesentliche Daseinsfürsorge gewährleisten können." Trotz des Haushaltssicherungskonzeptes sei Alfter eine funktionierende Kommune. Ernsthafte Einschränkungen für die Bürger seien vornehmlich beim Zustand der Straßen wahrnehmbar.

Er empfinde es als ein "hohes Gut", dass Politik, Bürger und Verwaltung an einem Strang ziehen. Die Zahl der Asylbewerber in Alfter ist inzwischen auf rund 180 Menschen gestiegen; 100 von ihnen kamen allein in diesem Jahr.

Die Gemeinde sucht weiterhin frei werdende Mietwohnungen oder Einliegerwohnungen, zum Verkauf stehende Immobilien oder Baugrundstücke. Kontakt: Markus Jüris, Fachbereich Sozialwesen der Gemeinde Alfter, Tel. 02 28/64 84-179.

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