Nur Busse zwischen Beuel und Siegburg

Für die Linie 66 ist am Wochenende der Konrad-Adenauer-Platz Endstation - Bauarbeiten laufen rund um die Uhr - Das Schlimmste wären römische Funde

Nur Busse zwischen Beuel und Siegburg
Foto: Malsch

Beuel. Um 1.53 Uhr in der Nacht zum Samstag fährt die letzte Bahn von Bonn nach Siegburg - zumindest an diesem Wochenende. Dann sperren die Stadtwerke Bonn komplett den Schienenverkehr bis Montagfrüh. Dann erst soll die Linie 66 ab 4.30 Uhr wieder ihren gewohnten Takt aufnehmen.

Zwischen diesen Zeitpunkten stehen die beauftragten Baufirmen unter enormen Druck. Sie müssen neue Schienen verlegen, die auf Grund der Haltestellenverlegung am Konrad-Adenauer-Platz nötig sind. Das Stück Schienentrasse zwischen dem Fußgängerübergang auf der Sankt-Augustiner-Straße in Höhe der dortigen Sparkasse und der Combahnstraße wird gekappt und komplett neu verlegt. Die Bauarbeiten werden rund um die Uhr laufen, damit pünktlich am Montagmorgen die Bahnen wieder rollen können.

Betriebsleiter Michael Hense, für die Betriebsorganisation zuständig, und sein Stellvertreter Johannes Wiedemann, der für die bauliche Organisation verantwortlich ist, erklärten am Donnerstag die Pläne und den Bauablauf. Da die Hochbahnsteige, die gebaut werden, 4,50 Meter breit sind, müssen die Gleise auseinander gelegt werden.

Das geschieht in drei Bauabschnitten. Beim ersten an diesem Wochenende wird die Trasse in Richtung Siegburg auf der Sankt-Augustiner-Straße ein Stück in Richtung Rathaus verlegt. Dazu muss auch der Linksabbieger auf der B 56 in Richtung Rathausstraße gesperrt werden. Er wird vermutlich erst gegen Dienstagmittag wieder freigegeben.

Die Bahn wird dann zunächst über provisorische S-Bögen aufs neue Gleis geführt. "Der komplizierteste und technisch aufwändigste Teil wird der Weichenbereich auf der Kreuzung werden", so Wiedemann. Denn dort im Schnittbereich der B 56, Friedrich-Breuer-Straße und Konrad-Adenauer-Platz müssen die neuen Verlaufsgleise für die 66 und die 62 in Richtung Beueler Innenstadt miteinander in Einklang gebracht werden.

"Es sind ja nicht nur die Gleise, die umgebaut werden müssen, sondern auch die Fahrleitungen, Ampelsteuerungen und der gesamte Untergrund", erklärt Hense. Das geschieht dann im zweiten Bauabschnitt am Wochenende 12. bis 14. April. Am dritten April-Wochenende erfolgt die Verlegung der Gleise für die Haltestelle der 62 auf der Friedrich-Breuer-Straße.

Vielen interessierten Passanten falle auf, dass die Gleise auf einer Betonschicht liegen werden. Das liege daran, dass die neuen Stadtbahnen wesentlich schwerer seien als die früheren Straßenbahnen und deshalb einen festeren Untergrund brauchten, erklärt Betriebsplaner Rainer van Aken, der die Bauarbeiten am Wochenende überwachen wird.

Um den Personennahverkehr trotz der Totalsperrung im Betrieb zu halten, werden bis zu 16 Busse gleichzeitig eingesetzt, die zwischen dem Konrad-Adenauer-Platz und der Endstation Siegburg-Bahnhof pendeln. Die Busse sind gekennzeichnet mit "Bahnersatzverkehr" und fahren weitgehend entlang der Bahntrasse.

An den Bahnhaltepunkten machen Informationen darauf aufmerksam, die nahegelegenen provisorischen Haltepunkte zu nutzen. Zu den Stoßzeiten fahren zwei Gelenkbusse gleichzeitig.

Wiedemann geht davon aus, dass die Arbeiten in der vorgegebenen Zeit erledigt werden. Er rechnet damit, etwa anderthalb Stunden vor Freigabe fertig zu werden. Dann ist die so genannte Bügelfahrt vorgesehen, also die Testfahrt, bei der die Techniker von außen neben der Bahn hergehen und jede Schweißnaht kontrollieren.

"Das Schlimmste, was uns passieren kann", so Wiedemann, "ist, wenn wir irgendwelche römischen Funde machen. Dann dürfen wir nämlich nicht mehr weitermachen, und die Bodendenkmalpfleger sind erstmal am Zuge."

Frei von Altlasten?

Das Zweitschlimmste wären "irgendwelche Altlasten oder Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg." Aber er rechnet nicht damit, denn nach den Voruntersuchungen ist der Untergrund frei von beiden Eventualitäten.

Bis Ende Mai sollen die Gleisarbeiten abgeschlossen, im Herbst auch die Haltestellen zumindest angefahren werden können. Die 4,4 Millionen Euro teure Maßnahme wird zu 90 Prozent von Land und Bund gefördert.

Informationen zum Schienenersatzverkehr

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