Sieben Anlagen im Ahrtal gehören dem Bund Notbrunnen sichern das Trinkwasser

KREIS AHRWEILER · Was ist, wenn der Wasserhahn trocken bleibt? Für solche Fälle unterhält der Bund in ganz Deutschland mehr als 5000 sogenannte Trinkwassernotbrunnen. Sieben dieser Anlagen gibt es im Ahrtal.

 Ganzjährig wird der Brunnen in Dernau von den Bürgern genutzt. Das Gießwasser für die öffentlichen Blumen kommt aus einer Bohrtiefe von 13,50 Metern.

Ganzjährig wird der Brunnen in Dernau von den Bürgern genutzt. Das Gießwasser für die öffentlichen Blumen kommt aus einer Bohrtiefe von 13,50 Metern.

Foto: BBK

Ohne Trinkwasser läuft nichts. Rund 140 Liter verbraucht jeder Bundesbürger täglich. Doch was ist, wenn der Wasserhahn trocken bleibt, Wasserwerke wegen Katastrophenfällen oder verseuchten Leitungen nicht liefern können? Für solche Fälle unterhält der Bund in ganz Deutschland mehr als 5000 sogenannte Trinkwassernotbrunnen. Diese Zahl nennt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn. Sieben dieser Anlagen gibt es im Ahrtal: Sechs in der Kreisstadt, eine in Dernau. Aber kaum jemand kennt sie, denn die meisten Notbrunnen sind unterirdisch und in Schächten installiert.

Öffentlich zu sehen sind nur zwei dieser Anlagen: eine Zwei-Schwängel-Pumpe in Dernau und eine gusseiserne Handpumpe an der Ahrweiler Ahrtorbrücke, hinter der jedoch niemand eine Bundeseinrichtung vermuten würde. "Die Handpumpe in Dernau ist für jedermann zugänglich und ständig nutzbar", sagt Christa Mühlenkamp vom BBK.

Die meisten Brunnen können auch als Löschwasserreservoir herhalten

Da das Gelände um die Handpumpe bis zum Neubau der Ahrbrücke als Spielplatz diente, sei diese auch heute noch zur Vermeidung von Unfällen mit einem Schloss gesichert - aber voll funktionsfähig. Das muss jährlich überprüft werden. Dafür sind die Kommunen zuständig. Denn die meisten Brunnen können im Ernstfall auch als Löschwasserreservoir herhalten.

Alle Brunnen sind unabhängig vom Leitungsnetz und auch nicht an dieses angeschlossen, sollen so einen Grundverbrauch von 15 Litern pro Person und Tag sowie die Versorgung von Krankenhäusern oder auch Nutztieren sicherstellen. Im Detail gibt es Notbrunnen an folgenden Stellen im Ahrtal:

An der Bad Neuenahrer Uhlandstaße ist ein Brunnen mit Motorpumpe, der sechs Kubikmeter Grundwasser pro Stunde aus einer Bohrtiefe von 19,30 Metern fördern kann. Er ist für die Versorgung von 3500 Einwohnern und 800 Menschen in Krankenbetten vorgesehen.

Am Bad Neuenahrer Twin befindet sich unter einem Metalldeckel der Anschluss für eine Handflügelpumpe. Mit dieser können aus sieben Metern Tiefe pro Stunde 2,4 Kubikmeter Wasser geholt werden. Die Pumpe ist ausgelegt auf 1500 Einwohner.

6000 Einwohner können mit einem Kombibrunnen an der Heimersheimer Stadtmauer versorgt werden. Die Fördermenge mit einer Feuerlöschpumpe beträgt 30 Kubikmeter pro Stunde, wobei die Bohrtiefe 17,70 Meter beträgt.

Aus einem Bohrloch von 13,40 Metern Tiefe kommt das Wasser des Notbrunnens am Walporzheimer Ahrufer. Dieser funktioniert mit einer Unterwassermotorpumpe, die mit 3,7 Kubikmetern pro Stunde für 2000 Einwohner ausgelegt ist.

Am Ahrtor in Ahrweiler gibt es zwei Brunnen. Der öffentlich sichtbare am alten Spielplatz hat eine Bohrtiefe von 19,20 Metern und ist mit 1,5 Kubikmetern als Handschwängelpumpe für die Versorgung von 1500 Einwohnern ausgerichtet. 7500 Einwohner soll der zweite Brunnen mit 29 Kubikmetern pro Stunde versorgen. Er hat eine Bohrtiefe von 23,20 Metern und kann mit einem fahrbaren Kompressor betrieben werden.

Letzter im Bunde ist der Brunnen in Dernau, der ganzjährig genutzt wird. Mit einer Bohrtiefe von 13,50 Metern und einer Fördermenge von 3,2 Kubikmetern pro Stunde ist er auf 1900 Einwohner ausgelegt.

Jährlich zwei Mal Seminare zur Erhaltung von Anlagen der Trinkwassernotversorgung

Die bislang mehr als 5000 Trinkwassernotbrunnen und -quellen des Bundes können etwa ein Viertel der Bevölkerung gleichzeitig versorgen. Sie sind unter dem Aspekt Sicherheit eigenständige Anlagen und befinden sich unmittelbar in Wohngebieten. Mühlenkamp: "Die Lage der Notbrunnen wurde so gewählt, dass sie leicht zugänglich sind und die Versorgungswege nicht unzumutbar lang werden. Wasserqualität und Betriebsfähigkeit werden regelmäßig kontrolliert."

Die Anlagen werden zudem für Ausbildungszwecke der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutzgenutzt. Jährlich finden zwei Mal Seminare zur Erhaltung von Anlagen der Trinkwassernotversorgung statt. Dabei werden die Brunnen vorgeführt. Alle Anlagen im Ahrtal wurden in den Achtzigerjahren gebaut. Die Kosten betrugen damals mehr als 300 000 Mark.

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