Nie wieder Schlammlawinen in Roisdorf

Die Regionalgas investiert im Bornheimer Ortsteil 1,4 Millionen Euro in den Ausbau des Kanalsystems.

 Land unter auf der Friedrichstraße: Nach dem Starkregen im Juli 2008 überflutete Schlamm Keller und Straßen in Roisdorf.

Land unter auf der Friedrichstraße: Nach dem Starkregen im Juli 2008 überflutete Schlamm Keller und Straßen in Roisdorf.

Foto: privat

Bornheim-Roisdorf. Am letzten Juliwochenende 2008 erlebten viele Bornheimer sintflutähnliche Starkregen, Polizei und Feuerwehr waren vor allem in Roisdorf und Sechtem rund um die Uhr im Einsatz. Politik und Stadtverwaltung sprachen von einem "Jahrhundertregen", gegen den man nicht gewappnet sei und dessen Wassermassen keine Kanalisation aufnehmen könne.

Es kam zu Überschwemmungen mit erheblichen Schäden. Damit in Roisdorf, wo besonders viele Keller überflutet waren, das Wasser besser ablaufen kann, wird die Regionalgas Euskirchen als Betriebsführerin des Bornheimer Abwasserwerks schon bald Millionenbeträge verbauen.

Sturzbäche hatten in Roisdorf tonnenweise Schlamm über die Brunnenstraße und die Brunnenallee geschwemmt. Die Gullys konnten Wasser und Schmutz nicht mehr aufnehmen. "Wir vergrößern die Leitungen, heben Einleitungen in der Erde an, bauen ein Überlaufbecken am Bach", erklärte Rolf Ingo Grünefeld, Abteilungsleiter Abwasser bei der Regionalgas.

Ausbau der Friedrichstraße 2011 sollte mit den Arbeiten am Kanalnetz der Friedrichstraße begonnen werden. Nach Aussage der Regionalgas Euskirchen wird diese Maßnahme verschoben, um sie mit dem Straßenbauprogramm der Stadt zu koordinieren. Bornheim wird ab Ende des Jahres den Doppelhaushalt 2012/2013 beraten. Sollte der Betrag für die Friedrichstraße dort eingesetzt werden, könnte der Ausbau 2012 beginnen. Die Anlieger müssen 80 Prozent der Kosten tragen.Bei Starkregen war das schlammige Wasser ungefiltert in den Bach geflossen. Im Rückhaltebecken setzt sich der Dreck am Boden ab und wird in die Kläranlage umgeleitet.

1,4 Millionen Euro hat die Regionalgas für die Maßnahme rund um den Roisdorfer Brunnen eingesetzt. Und wartet nun auf die Zustimmung der Bezirksregierung. So steht es in der Vorlage zur Sitzung des Bornheimer Betriebsausschusses am Dienstag, 18. Oktober, ab 18 Uhr in Raum 504 des Rathauses. Roisdorfs Ortsvorsteher Harald Stadler hatte angefragt, wann mit den Arbeiten begonnen werde. Da es um Kanalarbeiten an fertigen Straßen geht, müssen die Anlieger keine Beiträge zahlen.

Ganz anders an der Friedrichstraße, deren Ausbau ebenfalls im Ausschuss diskutiert wird. Hier kommen 80 Prozent der Kosten auf die Anwohner zu. Die stark beschädigte Straße wird von der Stadt wiederhergestellt, steht im Straßenausbauprogramm auf Prioritätsstufe V. Wenn im Doppelhaushalt 2012/2013 Geld dafür eingestellt wird, können im kommenden Jahr die Bagger anrücken.

Strittig ist aus Sicht vieler Anlieger die Kostenfrage. Einige meinen, die Schäden an der als Anliegerstraße eingestuften Friedrichstraße seien Folge der Umleitung während des Ausbaus der Bonner Straße. Außerdem wird, wie schon am Servatiusweg, diskutiert, ob die Stadt nicht ebenfalls als Anlieger zahlen muss, da sie dort eine Schule und Parkplätze hat.

Die Stadt hat im Fall des Servatiusweges bereits eine rechtliche Prüfung angekündigt. Bevor die Arbeiten an der Friedrichstraße beginnen, werden den Bürgern Planungen und Kosten vorgestellt. Entgegen ihrer bisherigen Planung, mit dem Kanalbau in der Friedrichstraße bereits in diesem Jahr zu beginnen, hat die Regionalgas das Vorhaben verschoben: "Wir hatten dafür zwar 500 000 Euro bereits vorgesehen. Doch es macht Sinn, auch im Interesse des Steuer- und Gebührenzahlers, den Kanal- und den Straßenausbau parallel durchzuführen. Also warten wir, bis die Stadt mit der Friedrichstraße beginnt", kündigt Grünefeld an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort