Entscheidung in Bad Neuenahr-Ahrweiler Neues Hallenbad an altem Platz

Bad Neuenahr · Der Stadtrat votiert für das Twin-Gelände und hebt den Beschluss zum Standort Bachem auf. Die Finanzierung wird durch Zuschüsse und Grundstücksverkäufe ermöglicht.

Mit zwei Grundsatzentscheidungen hat der Stadtrat von Bad Neuenahr-Ahrweiler am Montagabend einen Schlussstrich unter die Diskussion um den Standort eines neuen Hallenbades gezogen. Die Überlegungen zur Sanierung des Hallenbades Twin werden demnach eingestellt. Statt einer Sanierung soll ein neues Hallenbad gebaut werden.

Und dieses – soweit möglich – auf dem bisherigen Gelände des Hallen- und Freizeitbades Twin. Gleichzeitig hob der Stadtrat seinen Beschluss vom 23. März vergangenen Jahres, einen Neubau auf dem Bachemer Sportplatz zu planen, auf. All dies basiert auch auf den Beratungen zum Abschluss der Bürgerbeteiligung zum Twin in der jüngsten Ratssitzung (der GA berichtete).

Voraussetzung für den Neubau eines Hallenbades ist, so die Beschlussvorlage: „Eine ausreichende Förderung und eine nachvollziehbare und auch zeitlich umsetzbare Refinanzierung des verbleibenden städtischen Anteils durch den Verkauf städtischer Liegenschaften sind zwingende Voraussetzungen.“

Dass sie „keine finanziellen Experimente für einen Neubau eingehen wollen“, hatten im Vorfeld der Sitzung bereits CDU-, SPD- und FWG-Fraktion deutlich gemacht. Konsens herrschte aber auch darin, dass durch den Verkauf städtischer Grundstücke regulierend Wohnraum für junge Familien geschaffen werden soll. Die Kosten für einen Hallenbad-Neubau werden mit rund zehn Millionen Euro veranschlagt, wobei erhoffte Zuschüsse von etwa vier Millionen Euro zugrunde gelegt werden. Für den Weiterbetrieb des Freibadbereichs in den nächsten 25 Jahren werden laut Gutachten der Constrata GmbH Kosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro erwartet.

Deshalb beauftragte der Rat die Verwaltung um Bürgermeister Guido Orthen, entsprechende Fördergespräche mit Bund, Land und dem Kreis zu führen. Auch sollen die bereits begonnenen Gespräche mit den Bürgermeistern der umliegenden Kommunen hinsichtlich einer Beteiligung am Neubau eines Hallenbades fortgesetzt werden. „Wir halten das für ein Gebot der Fairness, wenn sich unsere unmittelbaren Nachbarkommunen finanziell beteiligen“, sagte dazu Peter Ropertz (CDU). Auch regte Ropertz mit Dank an die Bürgerinitiative an, dass sich für das Twin möglichst viele Bürger zu einem Förderverein zusammenschließen. Eine Finanzierung durch Kredite oder Erhöhung der Grundsteuer lehnte er ab und favorisierte wie alle anderen Fraktionen dafür den Verklauf von Grundstücken.

Dass so etwas funktionieren kann, zeigte eine jüngste Initiative der Förderer des Thermalfreibades Bad Bodendorf. Der Förderverein hat die Sanierung der Toilettenanlagen des Bades mit 10.000 Euro unterstützt. In Adenau musste hingegen trotz Fördervereins das „Badenova“ aufgegeben und verkauft werden.

„So schnell wie möglich soll gebaut werden“, wünschte sich Ursula Koll (SPD. Es sei leicht einem Neubau zuzustimmen, „wir wissen aber auch, dass es nicht leicht sein wird, ausreichend hohe Zuschüsse zu bekommen“. Für Wolfgang Schlagwein (Grüne) „war der jetzige kombinierte Standort des Hallenbades tot. Er ist durch die Bürgerbeteiligung wieder zum Leben erweckt worden“. Wie Schlagwein will auch die ebenfalls zustimmende FWG wissen, „welche Förderung es durch Dritte gibt“.

Die Finanzierung des laufenden Betriebs sowohl des jetzigen Twin wie auch des neuen Twin soll laut Ratsbeschluss bis auf Weiteres über den städtischen Haushalt erfolgen soll. Im Rahmen des Haushalts sei auch die „erhebliche und fortdauernde jährliche Unterdeckung“ ausgeglichen werden. Denn abgerissen werden soll das alte Hallenbad erst dann, wenn ein neues Hallenbad steht.

Das war auch Bestandteil des Moderationsverfahrens. Aber auch für den Standort Sportplatz Bachem, der jetzt für ein Hallenbad aus dem Rennen ist, gibt es schon Überlegungen. Dazu soll eine Berechnung erstellt werden, in der der Erhalt des Sportplatzes als Tennenplatz oder alternativ der Neubau eines Kunstrasenkleinspielfeldes gegenübergestellt werden. „Gut so“, fand Ursula Koll auch für Bachems Kicker. Auch sollen etwaige Schallschutzmaßnahmen für eine angrenzende Wohnbebauung sowie ein etwaiger Sanierungsaufwand für den Sportplatz berücksichtigt werden.

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