Bahnlärm im Rheintal Neues Gutachten bestätigt "Hochbelästigung"

BAD BREISIG · "Der Schienengüterverkehr im Rheintal ist mit seinem Lärm und den Erschütterungen die Entwicklungsbremse in der Region schlechthin. Der Lärm macht Menschen krank und hält Touristen fern." Das sagt Bernd Lang, Sprecher der SPD-Fraktion im Bad Breisiger Verbandsgemeinderat nach der Vorstellung neuer Gutachten und Befragungen in Bingen.

 Bürger demonstrierten im Mai 2011 gegen den Bahnlärm im Rheintal.

Bürger demonstrierten im Mai 2011 gegen den Bahnlärm im Rheintal.

Foto: dpa

Mit einer breit angelegten wissenschaftlichen Studie zum Bahnlärm im Mittelrheintal sei die Belästigung durch Schienenverkehrslärm tagsüber (Dauerschall-Pegel) und während der Nacht (Anzahl von Aufwachreaktionen bei Zugvorbeifahrten) ein weiteres Mal untersucht worden.

Demnach sei im Untersuchungsraum Mittelrheintal zwischen Koblenz und Bingen im Durchschnitt ein Anteil von 20 Prozent der Bevölkerung tagsüber "hochbelästigt". Darunter ergäben sich in einigen Ortslagen Spitzenwerte von mehr als der Hälfte der Bevölkerung: Jeder zweite Bürger empfinde den Bahnlärm als Hochbelastung.

Darüber hinaus gälten in den Nachtstunden durchschnittlich sieben zusätzliche Aufwachreaktionen als bahnlärmbedingt. Das heiße: Das Einschlafen, Durchschlafen und Ausschlafen sei stark beeinträchtigt bis unmöglich.

Bernd Lang: "Die Untersuchungsergebnisse können ohne Abstriche auch auf den Rheinabschnitt zwischen Koblenz und Bonn übertragen werden. Von allen Maßnahmen zur Lärmminderung ist die Umrüstung der Güterwagen auf das moderne Bremssystem K-Sohle in Kombination mit einer Begrenzung der Geschwindigkeit auf 50 Stundenkilometer vorrangig.

Auch der Ruf nach einem Nachtfahrverbot wird lauter. Am effektivsten ist es, den Lärm an der Quelle zu reduzieren, also am Zugmaterial. Das muss zeitnah geschehen. Die Mittel hierfür müssen von der Bahn AG deutlich aufgestockt werden."

Weitere Maßnahmen sind laut Bernd Lang im Zehn-Punkte-Forderungsprogramm von Rheinland-Pfalz und Hessen enthalten. Partner der betroffenen Bürger sind die Bürgerinitiative gegen Bahnlärm und Erschütterungen im Mittelrheintal und ihr Sprecher Willi Pusch aus Kamp-Bornhofen: www.rheintal-21.de.

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