Nachricht vom Insolvenzantrag platzt in die Ratssitzung

Finanzielle Unterstützung für die Pächterin der Godesburg und des Presseclubs ist vom Tisch - Nutzer des Bonner Presseclubs appellierten an Dieckmann und den Rat, den Schaden zu begrenzen

Bonn. Wird die Stadt Bonn der Pächterin der Godesburg und des Presseclubs aus der Klemme helfen? Im Laufe der Ratssitzung am Donnerstag schien diese Möglichkeit immer unwahrscheinlicher zu werden, denn im Laufe des Tages kamen neue Hiobsbotschaften. Demnach soll ein Gläubiger nicht auf Forderungen verzichtet haben und am Donnerstag Insolvenzantrag beim Amtsgericht gestellt haben.

Dem Vernehmen nach soll es sich um die Finanzbehörde handeln. Damit wäre die Voraussetzung der städtischen Hilfe, dass alle Gläubiger auf 50 Prozent ihrer Forderungen hätten verzichten müssen, nicht gegeben; darüber hinaus beschlich viele Ratsmitglieder ein ungutes Gefühl, ob man sich unter diesen Umständen nicht strafbar nach dem Insolvenzrecht machen könnte, würde man einer finanziellen Hilfe für die M + F Bewirtungs GmbH zustimmen.

Da die Sachlage auch während der Ratssitzung noch unklar blieb, war selbst die Verwaltung noch bis kurz vor der Debatte am späten Abend unschlüssig, ob sie überhaupt noch empfehlen sollte, Hauck das Godesburg-Mobiliar für 140 000 Euro abzukaufen ( der GA berichtete). Die Entscheidung, wie mit der neuen Sachlage umzugehen sei, fiel dann tief in der Nacht hinter verschlossenen Türen: Der Rat entschied sich gegen eine finanzielle Unterstützung. Stadtsprecher Friedel Frechen sagte am Freitag, man werde nun erstmal die weitere Entwicklung abwarten.

Im Laufe des Donnerstags hatten die regelmäßigen Nutzer des Presseclubs sich noch mit einem Appell an OB Bärbel Dieckmann gewandt, um die Institution zu retten. Hendrik Schott (Verein Presseclub), Werner P. D''hein (Bonner Medienclub) und Wolfgang Koch (Bundespressekonferenz) hatten mit Schrecken gelesen, dass die Grünen einen Verkauf der Presseclub-Immobilie in der Heinrich-Brüning-Straße ins Gespräch gebracht hatten.

Das habe große Sorge ausgelöst, schrieben sie am Donnerstag der OB und machten klar: Der Presseclub sei ein Symbol, die Medienstadt Bonn brauche den Presseclub, weil hier so viele Journalisten sitzen wie in kaum einer anderen deutschen Stadt. Das Haus zu verkaufen, wäre ein fatales Signal, deshalb appelliere man an den Rat, Verkaufsanträge abzulehnen und den Schaden zu begrenzen.

Am Mittag sah es auch noch so aus, als ob die Hilfe greifen könnte. "Die Aussichten für eine Mehrheitsentscheidung sind gut, weil die Alternativen noch schlimmer wären", sagte ein Insider dem GA. Bis zum Abend hatte sich die Stimmung aber wieder geändert.

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