Mit Fliege und Namensschild am Frühstücksbuffet

Der Bonner Björn Langenfeld hat als Behinderter den Weg in den Beruf geschafft

  Hochmotiviert und gut gelaunt:   Björn Langenfeld (Mitte) zeigt den Schülern des Robert-Wetzlar- Berufskollegs seinen Arbeitsplatz im Hotel President.

Hochmotiviert und gut gelaunt: Björn Langenfeld (Mitte) zeigt den Schülern des Robert-Wetzlar- Berufskollegs seinen Arbeitsplatz im Hotel President.

Foto: Heinz Engels

Bonn. "Besonders gerne bereite ich Eisbecher und das Frühstücksbuffet für die Gäste vor. Und am liebsten mit dem Küchenchef zusammen", erzählt Björn Langenfeld. Seit Mitte August arbeitet er im "Hotel President" an der Clemens-August-Straße, und das mit großer Freude. Zuvor hatte der 25-Jährige am Bildungsgang "Betreutes Arbeiten" des Robert-Wetzlar-Berufskollegs teilgenommen, wo seit 1998 behinderte junge Menschen auf eine berufliche Tätigkeit in Hotels, Gaststätten und Pflegeheimen vorbereitet werden.

"Es ist erstaunlich, wie schnell sich Björn bei uns eingefügt hat", so Hoteldirektorin Claudia Feldkeller. Mit Monatsticket und Handy in der Tasche kommt Langenfeld montags bis freitags alleine von Königswinter nach Poppelsdorf zur Arbeit. Ebenso selbstständig fährt er nach vier Stunden Arbeit in der Küche, am Buffet oder im Getränkekeller wieder nach Hause. Auch wenn sie manchmal anders mit ihm umgehen müsse, als mit den anderen Mitarbeitern, könne das Arbeitsklima von der herzlichen und offenen Art des neuen Kollegen profitieren, so die Chefin des Hauses. "Er ist sehr kommunikativ und wenn es mal Probleme gibt, dann spricht er diese gleich an - das erleichtert die Zusammenarbeit im Team."

Nachdem Björn Langenfeld im Rahmen seiner Ausbildung am Robert-Wetzlar-Kolleg zuvor ein Praktikum im Hotel President absolviert hatte, waren alle Abteilungsleiter des Hauses mit seiner Festanstellung einverstanden. Für Feldkeller ist dies eine "wesentliche Voraussetzung für den Arbeitsvertrag" gewesen. Auch von den Hotelgästen bekomme der junge Gastronomiegehilfe sehr positive Resonanz. Für die Chefin nicht verwunderlich: "Björn ist bisher noch nie lustlos zur Arbeit gekommen und auch bei einfachen Tätigkeiten wie Tisch decken hochmotiviert."

"Hier möchte ich auch einmal arbeiten", sagt Christine Schmidt, Schülerin der derzeitigen Förderklasse des Kollegs, beim Besuch im Hotel, zu dem Björn Langenfeld neun Schüler und seine ehemaligen Lehrer eingeladen hatte. Selbstbewusst führt er die 18- bis 25-Jährigen durch das Haus, erklärt seine täglichen Aufgaben und steht ihnen Rede und Antwort. Einige der jungen Erwachsenen sind besonders beeindruckt von seiner Uniform - mit Fliege und Namensschild.

"Die Schüler sollen sehen, wo es hingehen kann", beschreibt Sonderpädagoge Volker Hoffmann ein wesentliches Ziel des Besuchs. "Unser Konzept ermöglicht den Auszubildenden - als Alternative zur Behindertenwerkstatt - einen Weg ins ''''normale'''' Erwerbsleben zu finden", ergänzt sein Kollege Karl Fedke. Deshalb ist das Kolleg immer wieder auf Betriebe angewiesen, die Praktikumsplätze und möglicherweise später eine Arbeitsstelle für Absolventen bieten können. Zur Unterstützung bieten die Pädagogen den Unternehmen regelmäßige Besuche am Arbeitsplatz und intensive Beratung der Mitarbeiter.

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