Mit einem Glas Sekt in die 70. Badesaison

Karfreitag fällt traditionell der Startschuss im Bad Bodendorfer Thermalbad

Mit einem Glas Sekt in die 70. Badesaison
Foto: Gausmann

Sinzig. (lz) Es gab ein Gläschen Sekt auf ein nostalgisches Geburtstagskind: Am Karfreitag öffnete das Thermalfreibad in Bad Bodendorf als erstes im weiten Umfeld seine Pforten.

Und die Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie das Schwimmbad-Team um Alexander Albrecht stießen auf das 70-jährige Bestehen des Bades an. Im Bad Bodendorfer Kurviertel kommen am Samstag die Saisoneröffnungen bei den Minigolfern (14 Uhr) und für die Wohnmobilisten (11 Uhr) hinzu.

Im Thermalbad lockten bei sonnigem Frühlingswetter schon die Liegestühle, und die ersten Runden im Wasser waren in alter Tradition auch wieder ein großes Hallo und fröhliches Wiedersehen der Schwimmbadfans aus der ganzen Region. Mit einer kleinen Ausstellung will der Heimat- und Bürgerverein die sieben Jahrzehnte Badgeschichte im Schwimmbad-Restaurant im Sommer dokumentieren.

Exakt mit der Jahrhundertwende trat Bad Bodendorf ins Bäderwesen ein. In Sinzig und Bad Neuenahr waren Mitte des 19. Jahrhunderts Heilquellen erbohrt worden. Die Entwicklungen in den Nachbarstädten hatte auch der Bodendorfer Landwirt und Gemeindevorsteher Josef Hardt registriert.

Mit zwei Teilhabern gründete Hardt 1899 die Gesellschaft "Bodendorfer Sprudel". Bereits am 29. November des Jahres 1900 wurde die Ahrquelle erbohrt und lockte die Bodendorfer Bevölkerung und auch die ersten Sommerfrischler. Am 19. August 1912 begannen weitere Bohrungen auf dem benachbarten Grundstück, die am 13. Januar 1913 von Erfolg gekrönt wurden.

Durch technische Schwierigkeiten und den Ersten Weltkrieg blieb der "Josefsprudel", der noch heute das Thermalbad speist, allerdings bis in Jahr 1919 hinein nahezu ungenutzt. Erstes geschäftliche Standbein des Bades war in den Jahren nach 1919 der Verkauf verflüssigter Kohlensäure. Die Kohlensäure-Verflüssigungsanlage kann heute noch als Technikschätzchen besichtigt werden.

Ein weiterer wichtiger Meilenstein war die Einweihung des Thermalbades am 20. Juni 1937. Auch nach der Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg, regten sich in Bodendorf Bestrebungen den Fremdenverkehr wiederzubeleben. Nach Fertigstellung der Freiherr-vom-Stein-Brücke im Jahr 1953 war das Kurviertel erstmals verkehrstechnisch gut angebunden. Weitere Ausbauten des Thermalbades mit Café und Trinkhalle erfolgen.

Mit dem Sinken der Gästezahlen Ende der 60-er Jahre begannen im kleinen Kur- und Badeort die Diskussion um ein Hallenbad und den weiteren Ausbau des Kurbetriebes. Aus all den großen "Wettersteinplänen" wurde nichts. Über die eigens gegründete Kurbad GmbH (1974) musste die Stadt Sinzig das Thermalbad mit seinem nostalgischen Flair aus der Konkursmasse retten.

Erst Ende der achtziger Jahre kam es in Bad Bodendorf wieder zu größeren Aktivitäten. Das braune Wasser musste nach Din-Norm verschwinden. Das Bad erlebte eine gründliche Renovierung und den Einbau einer Enteisenungsanlage. Ein neues Kinderbecken und zahlreiche Verbesserung in der Infrastruktur kamen in den folgenden Jahren hinzu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort