Geschi Ridder sammelt Eier Mit Doktor Hase fing alles an

SIEGBURG · Doktor Hase blickt streng von einem Hühnerei aus dem Jahre 1948. Geschi Ridder greift zielsicher in die Vitrine und holt das gute Stück heraus: "Hiermit hat im Grunde alles angefangen." Mehr als 40 Jahre sind vergangen, seit die Siegburgerin mit dem einst für die Oma ihres Mannes bemalten Osterei den Grundstein für eine Sammlung legte, die wahrlich ihresgleichen sucht.

 Geschi Ridder aus Siegburg hat in 40 Jahren mehr als 3500 Eier aller Art gesammelt.

Geschi Ridder aus Siegburg hat in 40 Jahren mehr als 3500 Eier aller Art gesammelt.

Foto: Nadine Quadt

Mehr als 3500 Eier aus aller Welt, von Huhn, Gans, Wachtel oder Strauß sowie in allen erdenklichen Farben und Formen sind inzwischen über ihr Haus am Fuße des Michaelsberges verteilt.

"Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen", sagt die passionierte Sammlerin. Angesichts der auf eigens für die ovalen Kostbarkeiten gefertigte Schränke, Regale und Vitrinen verteilten Kollektion wundert das nicht. Gleichwohl weiß Geschi Ridder ganz genau, wo sich welches ihrer guten Stücke versteckt.

Wobei verstecken nicht passt. Wer die gläsernen, steinernen, metallenen oder Vogel-Eier bewundern möchte, muss im Hause Ridder nicht lange suchen. Die Siegburgerin hat ihre Sammlung in die Wohnungsdekoration integriert: Hier eine Schale gefüllt mit naturbelassenen Straußeneiern, da ein Regal voll mit kunstvoll bearbeiteten Versionen, da ein Nest mit einem versteinerten Dinosaurier-Ei.

"In Celle habe ich in einem Museum eine spezielle Ostereiersammlung gesehen und war sofort fasziniert", erinnert sich Geschi Ridder an jenen Moment im Jahre 1965, als die Sammelleidenschaft sie gepackt hat. Ab diesem Zeitpunkt habe sie überall Eier gesehen. Das großmütterliche Osterei blieb nicht lange allein. Schnell gesellten sich immer mehr Objekte hinzu.

Viele brachten sie und ihr Mann Klaus von ihren Reisen in rund 150 Länder mit. Auf Märkten oder in Ausstellungen, in Großstädten oder im Urwald, direkt beim Künstler im Atelier oder auf speziellen Börsen in Heidelberg, Köln, Bonn oder Bern erweitert sie stetig ihre Sammlung. Auch Familie und Freunde sind sensibilisiert: "Sie haben immer ein passendes Mitbringsel."

Floh-Ei für die Damen im Rokoko

Zu jedem Ei kann Geschi Ridder eine Geschichte erzählen. "Das Floh-Ei trugen die Damen im Rokoko unter ihren Rock." Die Ei-Liebhaberin legt das hölzerne Objekt zurück, holt dafür ein in blauen Farbtönen gehaltenes Exemplar heraus. "Das hat mein Mann mir aus Kiew mitgebracht, es zeigt das Höhlenkloster." Die Schrift auf dem Spruchband, das im Bauch eines anderen Eis ruht, ist kaum mehr zu entziffern: "Das haben mir meine Töchter gebastelt", verrät Ridder.

Bei einer Künstlerin in Kapstadt hingegen kaufte sie ein surreal anmutendes Straußenei. Ein paar Regalfächer weiter unten ruht ein Ei, dessen Bemalung an Höhlenmalerei aus der Steinzeit erinnert: "Das haben wir in Namibia gefunden. Die Buschmänner nutzten es als Wasserreservoir."

Während Geschi Ridder über ihre Eier spricht, streichen ihre Hände scheinbar unbewusst über deren Schale. Zaghaft, damit sie keinen Schaden nimmt, etwas fester, wenn sie die Rundungen eines steinernen Exemplars fühlt. "Ich schaue sie mir oft und gerne an", sagt die Siegburgerin.

Etwas Besonderes muss ein Ei haben, das der Sammlerin gefällt - ganz gleich, ob aus Porzellan, Ton oder Glas, von Huhn, Ente oder Emu gelegt. Und doch gibt es auch die ganz persönlichen Kostbarkeiten im Eier-Regal. Geschi Ridder zeigt auf ein Ei, auf dessen Schale ein junges Paar sich küsst: "Das ist unser Hochzeitsfoto."

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