Unterbringung von Flüchtlingen in Swisstal "Mit den Zuwanderern gibt es keine Probleme"

SWISTTAL-HEIMERZHEIM · Mit skeptischen Fragen einerseits und Wohlwollen andererseits haben Heimerzheimer Bürger bei einem Informationstreffen auf die Ankündigung der Gemeinde reagiert, in einem Geschäftsgebäude an der Kölner Straße weitere 44 Flüchtlinge unterzubringen.

Bürgermeister Eckhard Maack erläuterte die Situation in der gut besuchten evangelischen Kirche. Derzeit sind in drei Heimen in Swisttal und weiteren Wohnungen 175 Flüchtlinge untergebracht. An der Heimerzheimer Schützenstraße, der Bahnhofstraße in Odendorf und in Ludendorf am Rathaus wohnen jeweils etwa 25 Menschen. Das zweiteilige Bürogebäude, Kölner Straße 105 in Heimerzheim, wird bereits teilweise genutzt.

Weitere 44 Menschen könnten dort "vernünftig und gut" in Doppel- und Vierer-Familienzimmern unterkommen, so Maack. Pro Etage gibt es nach Geschlechtern getrennte Sanitäreinrichtungen und eine Gemeinschaftsküche. Für Sauberkeit müssen die Bewohner selbst sorgen. Derzeit werden Fragen der Bauaufsicht und des Brandschutzes geklärt. Der Mietvertrag läuft ab dem 1. November für 15 Jahre.

Fördermittel vom Land

Für den Umbau werden Fördermittel des Landes abgerufen. Ab Mitte November sollen die Bewohner einziehen. "Was hat der Vermieter davon?", wollte eine Frau wissen. Der Mietpreis liege im ortsüblichen Bereich von sechs bis sieben Euro pro Quadratmeter, sagte Maack. Derzeit bekommt die Gemeinde monatlich 168 Euro pro Asylbewerber.

Die Frage, ob mit 44 die Maximalzahl an der Kölner Straße erreicht sei, beantwortete Maack mit Ja. Ein Anwohner fragte nach der gerechten Verteilung auf alle Swisttaler Orte. Heimerzheim stelle schließlich nur ein Drittel der insgesamt 18 000 Bürger. Daher wollte er wissen, ob in Buschhoven auch einmal eine Unterkunft geplant werde. Maack räumte ein: "Buschhoven hat sich bisher erfolgreich gedrückt", aber der Ortsteil sei "auf jeden Fall an der Reihe". Dort müsse jedoch zuerst gebaut werden.

Neuankömmlinge sind "freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit"

Pfarrerin Claudia Müller-Bück wandte ein: "Wir reden so viel über Zahlen." Doch gehe es um Menschen, die ihre Familie verloren hätten oder aus "furchtbarer Armut" kämen. Michael Gadow vom Arbeitskreis Flüchtlinge pflichtete ihr bei. Nach seiner Erfahrung sind die Neuankömmlinge "freundlich, zuvorkommend und hilfsbereit". Der Sprecher des Arbeitskreises, Jürgen Hein, erinnerte sich, wie es war, als er Mitte der 50er Jahre aus der DDR nach Westdeutschland geflohen war. Damals hätten die Einheimischen ihre Kinder ins Haus gerufen, wenn sich Flüchtlingskinder näherten.

Der SSV Heimerzheim stehe allen offen, sagte dessen Vorsitzender Heinz Schucht. "Niemand sagt, wir wollen sie gar nicht", versicherte eine Bürgerin. Sorge bereitete ihr allerdings die Sicherheit. Sie befürchtete, Rechtsradikale könnten das Wohnheim angreifen. Dies könne man nicht ausschließen, räumte Maack ein. Bisher habe man dieses Problem nicht, für den Notfall werde es Notrufeinrichtungen geben, und die Polizei sei "sehr sensibel" und schnell vor Ort.

Weiter sagte Maack, mit den Zuwanderern, allesamt "friedliche Zeitgenossen" und überwiegend christliche Syrer, gebe es keine Probleme. Nur mit der Mülltrennung kämen sie nicht klar. Armin Wallraff, Bereichsleiter für Sicherheit und Ordnung, berichtete, dass der Gemeinde derzeit sieben bis zehn Flüchtlinge pro Woche zugewiesen werden. Diese Zahlen könnten sich jedoch erhöhen.

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