Mit Behinderung auf Arbeitssuche

Prothesen schränken Azim Karimi nur geringfügig ein - TÜV-Akademie Rheinland sucht passende Beschäftigung für den Afghanen

Mit Behinderung auf Arbeitssuche
Foto: Frommann

Bonn. () Seit 1991 ist Azim Karimi in Deutschland. Und doch denkt er oft zurück an seine Heimat Afghanistan. Denn jeden Tag, wenn Karimi aufwacht, ist er gezwungen sich zu erinnern: Der 27-Jährige hat keine Hände mehr. Er war fast noch ein Kind, als eine russische Bombe ihm die Hände zerfetzte. Mit Armprothesen bestreitet er heute sein Leben, zu dem seit einiger Zeit seine Frau und seine Tochter gehören. Wenn von ihnen die Rede ist, dann strahlt Karimi, sie geben ihm Halt in seinem Leben. Doch eins fehlt ihm noch. Karimi möchte arbeiten.

Deshalb nimmt er seit einiger Zeit an einer Maßnahme der TÜV-Akademie Rheinland teil. Ein Programm, das ihm zu einer Arbeit verhelfen soll, die zu seiner Behinderung passt. Doch alle Versuche, Karimi zu vermitteln, sind bisher gescheitert. Dabei mangele es ihm nicht an Motivation und Arbeitswillen, sagt Judith Macke von der TÜV-Akademie. Dass er hart arbeiten kann, habe er schon unter Beweis gestellt. In einer Palettenfabrik in Sinzig hat er Holz zugeschnitten und auch schwer getragen. Seine Arbeit verlor er trotzdem, weil die Firma Stellen einsparte. Seitdem nimmt er an der Integrationsmaßnahme für Schwerbehinderte teil.

Seine Betreuer bescheinigen ihm einen ausgeprägten Arbeitswillen. Mit seiner Armprothese kann er inzwischen geschickt umgehen. Stolz führt er vor, wie er Daumen und Zeigefinger der Prothese bewegen kann. So wäre es Karimi, der einen Hauptschulabschluss gemacht hat und Automatik-Fahrzeuge fahren kann, möglich, beispielsweise als Bote zu arbeiten. Auch könnte er eine Maschine bedienen, die per Knopfdruck oder leichtem Hebel funktioniert. "Wir suchen einen sozial eingestellten Arbeitgeber, der Herrn Karimi eine Nische bietet und dafür eine motivierte und zuverlässige Arbeitskraft erhält", so Macke. Allerdings verfüge er nur über eingeschränkte Deutschkenntnisse.

Langfristig will Karimi zurück in seine Heimat in der nordafghanischen Provinz Badaschan. Dort lebt noch der Rest seiner Familie, von der er allerdings seit einiger Zeit nichts mehr gehört hat. Dort war es auch, wo er als 12-Jähriger ein vermeintliches Spielzeug von der Straße aufhob, das sich dann als Bombe entpuppte und ihm die Hände zerfetzte.lf

Wer Azim Karimi helfen will, kann sich unter (02 28) 2 42 83 22 mit der TÜV Akademie in Verbindung setzen.

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