Euskirchen Mehr als 600 Trauergäste nahmen Abschied von Randolf Virnich

Euskirchen · Mehr als 600 Trauergäste haben am Donnerstagmittag in der Euskirchener Herz-Jesu-Kirche Abschied von Randolf Virnich genommen, dem am 7. August auf der Landstraße 192 bei Bornheim tödlich verunglückten Präsidenten der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin in Hangelar.

Unter ihnen waren neben Klaus-Dieter Fritsche, Staatssekretär im Innern als Vertreter des Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich, auch zahlreiche Bundestags- und Landtagsabgeordnete sowie Abordnungen von Bundespolizeidirektionen aus ganz Deutschland, Vertreter der Landespolizei und Delegationen aus dem benachbarten Ausland wie Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg.

Zelebriert wurde der gut einstündige Trauergottesdienst von dem Euskirchener Diakon Werner Jakobs, der mit der Familie des Verstorbenen seit 40 Jahren gut bekannt ist. Ihm gelang es von Anfang an, die Balance zwischen offiziellen und persönlichen Worten zu finden; so nannte er Virnich mehrmals bei dessen Spitznamen "Randi" und begrüßte auch die Witwe Doris sowie die erwachsene Tochter Pamela in einem warmherzigen, vertrauten Ton.

Der Staatssekretär ging in seiner Ansprache kurz auf die Eckdaten in der Karriere Virnichs ein, der seit zwei Jahren die Bundespolizeidirektion Sankt Augustin führte und somit für rund 3400 Mitarbeiter in Nordrhein-Westfalen verantwortlich war. Er selbst habe ihn 1996 kennengelernt: "Ein Hoffnungsträger der Bundespolizei, von dem noch viel zu erwarten gewesen wäre." Fritsche beschrieb Virnich als "bescheiden, zurückhaltend, loyal und außerordentlich kompetent".

Auch dienstlich ein Verlust, der nur sehr schwer zu begreifen sei: "Er hat immer einen festen Platz im Herzen aller, die mit ihm zusammengearbeitet haben." Zu ihnen gehört auch der Ständige Vertreter des Präsidenten der Bundespolizeidirektion am Flughafen Frankfurt/Main, der leitende Polizeidirektor Dieter Spacek, der die zweite Trauerrede hielt. Er erinnerte an die "elf jungen Wilden", die sich seinerzeit aufgemacht hätten, die Führungsebene der Bundespolizei aufzurollen.

"Wir waren und wir sind ein eingeschworenes Team, in dem Du, Randolf, immer unsere Nummer eins gewesen bist. Und ausgerechnet Du hast uns jetzt als Erster verlassen", schloss Spacek seine bewegende Ansprache. Virnich sei nicht nur als Vorgesetzter und Führungspersönlichkeit vorbildhaft gewesen, sondern vor allem ein guter Freund. Auch den "Bikern in der Bundespolizei". Sie waren sowohl in der Kirche als auch bei der Beisetzung auf dem städtischen Friedhof an der Frauenberger Straße an ihren schwarzen Lederwesten gut zu erkennen.

Ob die Lust an der Herausforderung letztlich zu Virnichs tragischem Unfall beigetragen hat? "Der Tod kam wie ein Wimpernschlag und ohne langes Leid", schloss der Diakon. "Oder wie seine Frau Doris es gesagt hat: Gott muss ihn sehr lieben." Beileidsbekundungen am Grab gab es auf Wunsch der Familie nicht. Statt Kranz- und Blumenspenden sollen Zuwendungen den Bikern zugute kommen.

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