Mammutzahn ist Prunkstück im Alfterer Museum

Ein geheimnisvolles Objekt wird zum ältesten Ausstellungsstück im Haus der Alfterer Geschichte: der Stoßzahn eines Mammuts. Damit stöberte der Elefant der Eiszeit vor mehr als 10 000 Jahren unter der dicken Schneedecke nach Nahrung.

Mammutzahn ist Prunkstück im Alfterer Museum
Foto: Wolfgang Henry

Alfter. Ein geheimnisvolles Objekt wird zum ältesten Ausstellungsstück im Haus der Alfterer Geschichte: der Stoßzahn eines Mammuts. Damit stöberte der Elefant der Eiszeit vor mehr als 10 000 Jahren unter der dicken Schneedecke nach Nahrung.

Wann und woher das Teilstück eines solchen Stoßzahns in die Sammlung von Heimatforscher Willy Patt (1923-2008) nach Alfter gekommen war, weiß heute niemand mehr. Auch sein Sohn Manfred nicht, der aber vermutet: "Wenn mein Vater den Stoßzahn im Raum Alfter gefunden hätte, wäre das sicher publik geworden".

Fest steht nur, dass das Fundstück im Laufe der Zeit leider in rund 500 Einzelteile zerfiel. Es hat sein jahrzehntelanges Dasein in einem Patt`schen Karton nun beendet: Auf genau 1,49 Meter hat der Museumsangestellte und freiberufliche Geschichtspädagoge Ingo Weule (48) aus Alfter die Bruchstücke wieder zusammengesetzt, die ihm der Sohn des Heimatforschers anvertraut hatte.

Manfred Patt (60) ist ebenso wie Weule als Beisitzer im Förderverein Haus der Alfterer Geschichte aktiv und will die sehenswerten Stücke aus der Sammlung seines Vaters der Öffentlichkeit zugänglich machen. Dazu gehören beispielsweise auch römische Ziegel und Töpferwaren, das alte Ziffernblatt der katholischen Kirche und ein kleiner Pflug, vor den zwei Schwestern aus Alfter einst einen Hund spannten, da sie zur Bewirtschaftung ihres Feldes kein Pferd besaßen.

Die Puzzlearbeit am Mammutstoßzahn, der komplett bis zu zweieinhalb Meter lang gewesen sein könnte, erwies sich als sehr arbeitsintensiv. Rund 50 Stunden Arbeit hat Ingo Weule in die Restaurierung des Stoßzahnes gesteckt, der mit den Jahren ausgetrocknet und zerfallen war. Wochenlang stand im Wohnzimmer der Familie Weule ein Tapeziertisch mit den Einzelteilen.

Nur drei größere Stücke dienten Ingo Weule als Anhaltspunkt. Er holte sich Rat bei Experten und tränkte die spröden Teile zur Konservierung in lösungsfreiem Holzkleber. Um eine Pappröhre herum setzte er sie anschließend zusammen. Das Mammutrelikt wird eines Tages einen Ehrenplatz in einer Vitrine im Haus der Alfterer Geschichte erhalten.

60 Teilchen des Mammutelfenbeins sind übrig geblieben. Weule hat sie auf kleine Holzbrettchen geklebt und verkauft sie zugunsten des Fördervereins für zehn Euro. "Das geht", versichert er augenzwinkernd. Das Mammut stehe schließlich nicht auf der Liste der bedrohten Tierarten; es ist schon ausgestorben. Weitere Schätze aus der Sammlung von Willy Patt sind ebenfalls schwer zu heben.

Mappen voll mit Dokumenten und Berge an Karteikarten, Diakästen und Fotokisten hat er seinem Sohn Manfred hinterlassen. Die Handschrift seines Vaters kann er allerdings nicht lesen. "Das kann ich nur peu à peu sichten", sagt der Angestellte der Gemeinde Alfter.

Der Raum für Ausstellungen im Haus der Alfterer Geschichte wird unterdessen immer ansprechender: Das 1938/39 erbaute ehemalige Jugendheim der Pfarrgemeinde Sankt Matthäus, das sie dem Förderverein 2009 zur Nutzung überließ, präsentiert sich weitgehend renoviert. Im Detail muss allerdings noch einiges getan werden. Vorsitzender Werner Jaroch schätzt, dass im Spätsommer dieses Jahres die erste Ausstellung stattfinden könnte.

Der Verein dankte daher mit einem kleinen Empfang im Pfarrheim seinen Helfern für ihren enormen Einsatz bei der Herrichtung des anderthalbgeschossigen, unterkellerten Gebäudes. Dafür haben sich unter der ehrenamtlichen Bauleitung von Bernd Süring, 67-jähriger Kfz-Meister aus Alfter, rund 20 Freiwillige und Handwerker eingesetzt.

Wer Interesse an einem Stückchen Mammutelfenbein hat, kann sich bei Weule melden unter (0 22 22) 3 46 9.

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