Magentafarbene Fahnen über der roten Baracke

Telekom mietet das Erich-Ollenhauer-Haus - 170 neue Mitarbeiter des Bonner Konzerns ziehen im März dort ein

Bonn. Fast zwei Jahre hat die Bundes-SPD einen Käufer oder Mieter für ihre traditionsreiche Bonner "Baracke" gesucht - und jetzt ist sie fündig geworden: Die Sozialdemokraten und die Telekom-Tochter DeTeImmobilien unterschrieben einen unbefristeten Mietvertrag. In den kommenden zwei Monaten wird das Erich-Ollenhauer-Haus saniert, "und im März ziehen dort 170 Mitarbeiter unserer Zentrale ein; das sind allesamt neue Arbeitsplätze", sagte Michael Lux, Leiter des Regionalbüros Köln/Bonn von DeTeImmobilien, am Mittwoch dem GA auf Anfrage.

Zunächst müsse das Dach des Hauses repariert und müssten "einigen Wände verschoben" werden, sagte Lux. Wegen der räumlichen Nähe zum Telekom-"Mutterhaus" sei die SPD-Zentrale für das Unternehmen ein "ideales Objekt". Nach GA-Informationen hat sich die Telekom in dem Mietvertrag auch ein Vorkaufsrecht einräumen lassen.

Wie berichtet, beginnt der größte Telekommunikationskonzern Europas im kommenden Jahr mit den Bauarbeiten für neue Bürogebäude auf der gegenüberliegenden Straßenseite; dabei wird auch das CDU-Haus abgerissen und durch ein neues Hochhaus ersetzt.

Der Geschäftsführer der SPD-eigenen Immobilienverwaltungs-Gesellschaft Konzentration, Christoph Lehmann, sagte am Mittwoch dem GA, mit der Telekom habe man einen "idealen" Mieter gefunden. Bereits vor zwei Monaten hatte der Bonner SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber in einem Schreiben an SPD-Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier appelliert, bei den Verhandlungen nicht die "optimale finanzielle Verwertung" des Ollenhauer-Hauses in den Vordergrund zu stellen: "Wichtig sind auch eine würdige Nutzung unseres "alten Hauptstadtquartiers" und ein Nutzer, der in das neue Profil der Stadt Bonn passt."

Im Vorfeld des Vertragsabschlusses hatte die SPD auch mit mehreren Kaufinteressenten gesprochen, die das viergeschossige, 25 Jahre alte Gebäude abreißen wollten, um auf dem exponierten Grundstück an der B 9 ein höheres - und damit gewinnbringenderes - Haus Areal errichten zu können. Diese Pläne habe sie aber stets abgelehnt, sagte die Schatzmeisterin dem GA vor zwei Monaten: "Wenigstens der vordere Teil des Gebäudes muss erhalten bleiben."

Schneller als die SPD waren CDU und FDP in puncto "Zukunft der Bonner Parteizentralen". Bereits vor zwei Jahren hatten die Christdemokraten das Konrad-Adenauer-Haus an die Telekom verkauft, und vor einem halbem Jahr ist die Talkline Infodienste GmbH ins FDP-eigene Thomas-Dehler-Haus an der Willy-Brandt-Allee eingezogen.

Dazu der Kommentar: Eine schöne Bescherung

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