Lohmar versucht das Dauer-Wohnen zu verhindern

"Peisel" - wenn er diesen Straßennamen schon hört, muss Franz-Georg Rübben seufzen. Das ist nämlich die Adresse des Campingsplatzes "Am Aggerstrand", der ihn als Chef der Bauverwaltung bei der Stadt Lohmar auf Trab hält.

Lohmar. (pd) "Peisel" - wenn er diesen Straßennamen schon hört, muss Franz-Georg Rübben seufzen. Das ist nämlich die Adresse des Campingsplatzes "Am Aggerstrand", der ihn als Chef der Bauverwaltung bei der Stadt Lohmar auf Trab hält. Er prüft aktuell Verstöße gegen das Baurecht auf dem Platz, um so das Dauer-Wohnen zu unterbinden.

"Wir wollen dort keine Wohnsiedlung auf unterem Slum-Niveau", sagt er. Konkret hat er 30 sogenannte Wohnburgen ins Auge gefasst. Das sind im Verwaltungsjargon Wohnwagen, die durch mehrere Um- und Ausbauten eher einer Zwei- bis Dreizimmerwohnung gleichen.

"Zum Teil sind diese Wohnburgen stümperhaft und gefährlich zusammengezimmert." Wenn die Hütten verschwinden, ist auch das Dauer-Wohnen am Aggerufer nicht mehr attraktiv - das jedenfalls ist Rübbens Rechnung. Er verweist zudem auf den Flächennutzungsplan der Stadt, der dort eben nur einen Campingplatz vorsieht.

Und der ist laut Campingplatz-Verordnung nur zum vorübergehenden Aufenthalt vorgesehen. Kurios: Dagegen erlaubt das Meldegesetz des Landes NRW, dass ein Wohnwagen ein Erstwohnsitz sein kann - wenn er nicht oder nur gelegentlich bewegt wird. Die Stadt kann also entsprechende Anmeldungen von Campingplatzbewohnern nicht ablehnen.

Deshalb gibt sie mittlerweile potenziellen Mietern eine "vorsorgliche Information" an die Hand, in der sie auf die baurechtliche Problematik hinweist. Herbet Scheidt, langjähriger Betreiber des Platzes, umgeht dieses Verfahren: Er habe andere Erstwohnsitzadressen für die Bewohner organisiert, eine in Ruppichteroth, eine in Köln."Eine rheinische Lösung", sagt er.

Der Lohmarer Beigeordnete Michael Hildebrandt sieht es weniger entspannt: Er weist auf die ständige Hochwasser-Gefahr hin. "Feuerwehr und Polizei mussten den Platz dieses Jahr schon zweimal räumen." Und jedes Mal müsse die Stadt Bewohner in Turnhallen unterbringen. Laut Rübben gibt es in Lohmar "sechs oder sieben" Campingplätze. Aber mit keinem habe die Stadt solche Probleme wie mit dem am "Aggerstrand".

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