Königswinterer Altstadt Leere Läden, zu wenige Kunden

KÖNIGSWINTER · Jede Menge Menschen, die gut gelaunt durch die Fußgängerzone flanieren und in die Geschäfte strömen - so lebendig wie kürzlich bei der dritten Auflage des Ostermarktes könnte es in der Königswinterer Altstadt immer aussehen.

 Kaum Kundschaft in der Königswinterer Innenstadt: Die Geschäftsleute hoffen auf positive Effekte durch die Baumaßnahmen.

Kaum Kundschaft in der Königswinterer Innenstadt: Die Geschäftsleute hoffen auf positive Effekte durch die Baumaßnahmen.

Foto: Frank Homann

Im normalen Alltag jedoch zeigt sich ein anderes Bild: Die Fußgängerzone, einst beliebter Tummelplatz der Touristen, wird kaum noch frequentiert, weder von auswärtigen Besuchern noch von den Einheimischen. Dafür prägen immer mehr leere Schaufenster das Bild: Zahlreiche Ladenlokale sind zu vermieten oder zu verkaufen, so zum Beispiel das ehemalige Bistro Europa - ein trauriges und zugleich abschreckendes Bild direkt eingangs der Fußgängerzone.

  • Der erste Eindruck: "Die Fußgängerzone lädt einfach nicht zum Bummeln ein", findet eine Touristin. Es gebe zwar einige schöne Geschäfte, die aber würden zwischen all dem, was "wenig ansehnlich" ist, geradezu verschwinden. Neben den Leerständen verstärken Fassaden, die jahrelang keinen Anstrich mehr gesehen haben, den Negativ-Eindruck. "Ich vermisse ein paar Blumenkübel, ein schönes Café in der Fußgängerzone und einige Läden mehr, in denen man hochwertigere Sachen kaufen kann", ergänzt Jeannette Augustin-Birkler. Sie nutzt Königswinter zwar oft als Ausflugsziel, die Fußgängerzone lässt die Familie dennoch zumeist links liegen. "Aber vielleicht tut sich ja im Rahmen der Altstadtsanierung auch hier etwas." Markus Kassner, Vorsitzender des Gewerbevereins Altstadt jedenfalls, ist überzeugt, dass die vielen Baumaßnahmen positive Effekte haben werden. "Aber es dauert, bis ein Ort wieder aufgewirtschaftet ist. Das geht nicht von heute auf morgen."
  • Die Geschäftsleute: Viele Geschäftsleute sind über die derzeitige Situation nicht glücklich. "Aber auch die Vermieter und Hauseigentümer müssen etwas tun, sonst wird sich hier nicht viel ändern", meint Yvonne Boller, Inhaberin des Bambini FashionStore an der Hauptstraße.
  • Die Krux: In der Altstadt werden oftmals Mieten verlangt, bei denen sich kaum ein Gewerbetreibender lange halten kann. Hinzu kommen vielfach ungünstige bauliche Gegebenheiten: "Viele Ladenlokale sind zu klein, um den Gewinn rausziehen zu können, den man benötigt, um davon leben zu können." Grundsätzlich habe es in Königswinter aufgrund des Saisongeschäfts mit den Touristen immer schon Leerstände gegeben. "Viele müssen im Winter dicht machen, weil keine Leute mehr kommen." Im Sommer, wenn die Touristenströme wieder sprudeln, wittert mancher das große Geschäft und eröffnet - leider nicht immer mit Erfolg.
  • "Eigentlich haben wir in der Altstadt hier ein sehr vielschichtiges Angebot, da fehlt nicht viel", findet Boller. Was fehlt, sind die Kunden. "Wir appellieren an die Einheimischem, auch in ihrem Ort einzukaufen, damit die noch existierenden Geschäfte nicht ebenfalls zumachen müssen." Viele alteingesessene Gewerbetreibende sind überdies in einem Alter, in dem sie gerne in den Ruhestand gehen möchten. Einen Nachfolger zu finden ist schwer - oft sind es dann Geschäftsleute mit ausländischen Wurzeln, die das Wagnis eingehen. "Sie haben eine andere Mentalität, wenn es darum geht, ein Geschäft zu eröffnen. Da steht die ganze Familie hinter", vermutet Boller. "Die Deutschen sind längst nicht so risikobereit."
  • Die neuen Ideen: Kassner und Boller ärgert, dass sich die Altstadt oft selbst klein macht. "Ich würde mir wünschen, dass nicht alles so schlechtgeredet wird." Der Gewerbeverein will mit neuen Ideen und Initiativen zum Aufschwung beitragen und sucht mehr Gewerbetreibende, die mitmachen und sich für die Altstadt einsetzen wollen. "Es wird zum Beispiel dieses Jahr einen super guten Weihnachtsmarkt geben", verspricht Kassner. Auch eine neue Weihnachtsbeleuchtung soll kommen. Er ist zuversichtlich, dass es ja eigentlich nur noch aufwärts gehen kann - und muss.
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