Entscheidung fällt im März Landesgartenschau will Allee in Bad Neuenahr erneuern

BAD NEUENAHR · Der Geschäftsführer der Landesgartenschau, Jörn Kampmann, erläutert seine Gründe für den Vorschlag der Allee-Erneuerung. Es soll eine "urbane Promenade" entstehen.

Für Irritationen, Erstaunen und auch Kopfschütteln hat die von der Landesgartenschau (Laga) gGmbH am Montag im Haupt- und Finanzausschuss der Kreisstadt vorgeschlagene Kompletterneuerung der Allee-Bäume an der Lindenstraße und der Georg-Kreuzberg-Straße gesorgt. Dies, obwohl der Ausschuss deutlich macht, dass sich die Politik der Sensibilität des Themas „Bäume“ bewusst ist und den Landschaftspflegeausschuss und Baumgutachter einschalten will, bevor irgendwelche Schritte eingeleitet werden. Eine Entscheidung in der Sache steht erst danach in der März-Sitzung an.

Jörn Kampmann, einer der beiden Geschäftsführer der Laga gGmbH, erläutert ob der Reaktionen von Bürgern in den sozialen Medien und auch als Leserbrief im General-Anzeiger die Beweggründe, weshalb sich die Gesellschaft für eine komplette Erneuerung der Allee entlang der Ahr-Promenade zwischen Hemmesser Straße und Landgrafenstraße ausgesprochen hat.

„Wir möchten zur Landesgartenschau keinen Kahlschlag. Im Gegenteil. Die Parkanlagen in Bad Neuenahr leben auch von ihren schönen, alten Alleen, und diese möchten wir zur Landesgartenschau – soweit dies möglich ist – erhalten und bestmöglich präsentieren“, sagt Kampmann.

Tatsache sei aber, dass auch „das Leben eines Baumes (jedenfalls als Park- oder Alleebaum) endlich ist“. Viele Bäume in der Stadt seien deutlich über 100 Jahre alt, und für einen Baum in einer Stadt sei das ein sehr beachtliches Alter. Viele dieser Bäume seien noch sehr gut erhalten, viele aber auch krank und in ihrer Lebenserwartung eindeutig reduziert. Hier stelle sich mit Blick auf die nächsten Jahre zwangsläufig die Frage nach einem Ersatz.

„Eine Landesgartenschau ist eben keine Blümchenschau, sondern sie soll die öffentlichen Grünanlagen für die kommenden Jahrzehnte fit machen“, sagt Kampmann. „Für diese langfristige Perspektive ist es an einigen Stellen erforderlich, auch massiver einzugreifen, als dies in der kurzfristigen Betrachtung nötig erscheint. Nach unserem Verständnis sollte es aber das Ziel sein, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder ansprechende und grüne Parkanlagen mit einem (dann wieder) alten Baumbestand vorfinden.“ Dabei müsse man behutsam vorgehen und eine Erneuerung schrittweise einleiten, damit es gerade nicht zu einem Kahlschlag komme.

Warum schlägt die Laga gGmbH dennoch für die Allee an der Ahr-Promenade entlang der Georg-Kreuzberg- und Lindenstraße eine komplette Erneuerung vor? Kampmann: „Der erste Aspekt hat zunächst nichts mit Bäumen zu tun. Auf der gesamten Strecke zwischen Hemmesser Straße und Landgrafenstraße soll zur Landesgartenschau eine repräsentative 'urbane Promenade' entstehen. Wir wollen den Fuß- und Radverkehr besser voneinander trennen, um die Situation für alle Verkehrsteilnehmer zu entspannen. Dazu sollen die Wege (also Rad- und Fußweg) verbreitert, Ruhe- und Ausweichflächen geschaffen und die Wege zwar voneinander getrennt, aber auf ein einheitliches Niveau gebracht werden.“

Die Laga-Gesellschaft sei davon überzeugt, dass die Aufenthaltsqualität durch diese Maßnahmen deutlich steige und der gesamte Bereich dadurch dauerhaft an Attraktivität gewinne. „Zu einer schönen neuen Promenade mit einer hohen Aufenthaltsqualität gehören aus unserer Sicht aber auch schöne Bäume, die auch dauerhaft zu einem guten Gesamterscheinungsbild beitragen können“, sagt Kampmann. „Aber: Der aktuelle Baumbestand kann dies in weiten Teilen leider nicht mehr.“

Die Stellungnahme der Landesgartenschau gGmbH kann unter www.bad-neuenahr-ahrweiler.de/laga2022 abgerufen werden.

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