Lachse passieren von Island kommend die Siegtreppe

Umweltminister Eckhard Uhlenberg besucht Kontrollstation in Buisdorf - WWF-Delegation informiert sich

Lachse passieren von Island kommend die Siegtreppe
Foto: Axel Vogel

Sankt Augustin. Dafür, dass der Lachs so lange unterwegs gewesen ist, präsentierte sich das knapp 90 Zentimeter lange Flossentier am Freitag in der Lachskontrollstation am Siegwehr NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg putzmunter. Immerhin, so sagt Ernst Heddergott, Vorsitzender des Fischereiverbandes NRW, schwamm der kapitale Fisch aus den Gewässern um Island und Grönland dorthin zurück, wo er seine Kinderstube hatte: nach Buisdorf.

Wenn das kein Erfolg des Wanderfischprogramms ist, zumal im Gefolge des Vorzeige-Lachses inzwischen auch Dutzende Artgenossen wieder die Sieg aufwärts ziehen. Von daher erklärt sich auch, dass zum Ortstermin des Ministers einer Delegation des World Wide Fund for Nature (WWF) aus der Schweiz mit von der Partie war.

Staunend und mit viel Anerkennung schaute am Freitag auch Hans-Günter Hardt, Ehrenvorsitzender der Siegfischerei-Genossenschaft, in die Fangbecken der Kontrollstation. Dort tummelten sich nämlich neben Lachsen auch Meerforellen. "Dass ich das noch mal erlebe, hätte ich nicht gedacht", bekannte der 85-Jährige.

Schließlich hatte Hardt hautnah mitbekommen, wie mit Bau der Phrixwerke in Siegburg und deren Einleitungen unmittelbar unterhalb des Siegwehres spätestens nach Kriegsende Lachse und andere Wanderfische immer weniger wurden. Bis sie schließlich in den 50er Jahren ganz verschwanden.

Doch seit den 80er Jahren sind die Wanderfische wieder da - und das in steigender Zahl. Möglich gemacht hatte es neben einer deutlich verbesserten Gewässergüte das Programm "Lachs 2000", das die Organisatoren später in "Wanderfischprogramm Nordrhein-Westfalen" umtauften. Und dessen Erfolg ist dank der Lachskontrollstation in Buisdorf seit rund acht Jahren messbar, besser gesagt zählbar geworden.

Und die aktuellen Zahlen sind gut, sagt der zuständige Fischereibiologe Armin Nemitz. Nach dem Rekordjahr 2007, wo in ganz Nordrhein-Westfalen 513 Lachse gezählt worden sind - davon die Mehrzahl an der Sieg - stimmen auch die aktuellen Ergebnisse hoffnungsfroh: 350 Lachse passierten laut Nemitz bislang die Kontrollstationen in NRW, davon alleine 330 in der Sieg. "Wir rechnen insgesamt mit 400."

Minister Uhlenberg hörte das gerne und versprach im Sinne von Nachhaltigkeit, das Programm nach 2010 fortzuführen. Als große Aufgabe nannte er "die Durchgängigkeit des Gewässers", wobei die neue EU-Wasserrahmenrichtlinie Möglichkeiten biete. Allerdings sei das eine sehr "teure Angelegenheit". Der Minister verteilte beim Ortstermin in Buisdorf Urkunden an engagierte Schüler, die Lachs-Patenschaften übernommen haben.

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