Linzer Jagdgenossenschaft Wieso das Anleinen von Hunden in der Aufzuchtzeit so wichtig ist

LINZ · Es muss ein scheußlicher Anblick gewesen sein: Drei ausgewachsene Stück Rehwild - zwei weibliche und ein Bock - lagen im vergangenen Jahr tot nahe des Walderlebnispfades in Linz, gehetzt und gerissen von einem Hund. Zudem wurden zwei Rehkitze von einem Hund angefressen. Auch für sie kam die intensive Hilfe der Linzer Jagdgenossenschaft zu spät. Solche Szenarien soll es in diesem Jahr nicht geben, hofft Alina Plag (28) von der Jagdgenossenschaft.

 Ein Gruppenbild mit Spaziergängern und Hundebesitzern sowie der Jäger der Linzer Jagd (v. l.): Jan Plag, Stefan Schmidt, Karl Heinz Gombert, Michael Schmidt und Alina Plag.

Ein Gruppenbild mit Spaziergängern und Hundebesitzern sowie der Jäger der Linzer Jagd (v. l.): Jan Plag, Stefan Schmidt, Karl Heinz Gombert, Michael Schmidt und Alina Plag.

Foto: Privat

Wie möchten Sie derart schreckliche Erlebnisse künftig verhindern?
Alina Plag: Wir möchten die Menschen mit einer Plakataktion rund um den Linzer Walderlebnispfad "Verschönerung" informieren, dass ab Mitte Mai die Aufzuchtzeit der Wildtiere beginnt und bis Mitte Juli andauert. In dieser Zeit benötigen die Jungtiere mehr Ruhe zur Erholung und Zeit zur Versorgung als in anderen Jahreszeiten. Demnach lautet bis dahin unsere Bitte: Leinen Sie Ihre Hunde im Wald und Feld an und tun den Jungtieren damit einen Gefallen.

Warum ist das Anleinen so wichtig?
Plag: Man muss sich das so vorstellen: Die Junghasen und Rehkitze liegen im Gras, nur geschützt durch ihr Tarnkleid. Die Natur hat es so eingerichtet, dass Hunde sie nicht aufstöbern können. Doch wenn Mensch oder Hund dem Jungtier zufällig so nah kommen, dass es doch die Flucht ergreift, ist es dem Hund ausgeliefert. Zudem kommt es hin und wieder vor, dass plötzlich ein Wildtier auf einem unübersichtlichen Waldweg vor einem steht. Auch dann sind nicht angeleinte Hunde nicht mehr zu halten - und die kleinen Wildtiere werden zu hilflosen Opfern.

Wie viele der Hundehalter leinen ihre Tiere an?
Plag: Etwa jeder Zweite lässt seinen Hund frei laufen. Und davon ist jeder fünfte Hund nicht dauerhaft im Einwirkungsbereich des Herrchens.

Betrifft das nur die Region rund um die "Verschönerung"?
Plag: Keineswegs. Das ist ein grundlegendes Problem, von dem die Kollegen auch in allen anderen Jagdrevieren berichten.

Können auch Spaziergänger ohne Hunde etwas tun?
Plag: Ja. Wenn Spaziergänger herrenlose Hunde, verletzte oder gar tote Wildtiere sehen, sollen sie uns, die Jäger der Linzer Jagdgenossenschaft, unbedingt anrufen (Michael Schmidt, [sym_tel] 02644/6326). Wir hegen, pflegen und bejagen die Linzer Jagd. Übrigens: Die Genossenschaft, der der Linzer Bürgermeister Adi Buchwald vorsitzt, stiftet auch die Infotafeln.

Glauben Sie, dass sich dadurch etwas ändert?
Plag: Das hoffe ich zumindest. Für die Kinder ist es ein einmaliges Erlebnis, Wildtiere zu beobachten. Wir wollen mit den Plakaten jetzt erst einmal informieren. Die traurigen Vorkommnisse aus dem letzten Frühjahr dürfen kein Dauerzustand sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort