Ausstellung in Unkel Werke von Meike Entenmann zieren das Palmenhaus

UNKEL · Die Kölner Künstlerin Meike Entenmann zeigt ihre Werke im Palmenhaus im Unkeler Henkelpark. Wo einst exotische Pflanzen wuchsen, sind plastische Objekte, Tapetenarbeiten und „Wimpernwünsche“ zu sehen.

 Ausstellung im Palmenhaus: „Shell-Skins“ nennt Meike Entenmann ihre Kleidern ähnlichen Skulpturen.

Ausstellung im Palmenhaus: „Shell-Skins“ nennt Meike Entenmann ihre Kleidern ähnlichen Skulpturen.

Foto: Frank Homann

Es ist, als ob das altehrwürdige Palmenhaus im Henkelpark in Unkel wieder zum Leben erweckt worden wäre. Als würden hier wieder, wie vor längst vergangenen Zeiten, prächtige Palmen stehen, exotische Blumen blühen und Wasserspiele vergnügt plätschern, während sich elegante Damen in weit schwingenden Kleidern beim Tanz im Kreise drehen.

Seit Sonntag ist das Gebäude, in dem die Familie Henkel einst Palmen und andere exotische Pflanzen züchtete, Schauplatz einer besonderen Ausstellung: Die Galerie Kunst-Faktor 20/21 präsentiert in Kooperation mit der Bonner Galerie Judith Andreae eine Ausstellung mit Werken der Kölner Künstlerin Meike Entenmann.

Zu sehen sind unter anderem ihre neuen Tapetenarbeiten unter dem Titel „Curved Wallpaper“ und „Wimpernwünsche“ – Werke, die, in zeitlichen Dimensionen gedacht, die Geschichte und Vergänglichkeit von Räumen assoziieren. Sie erinnern ein wenig an die Stämme der Palmen, die einst hier gewachsen sind – die „Curved Wallpapers“, die derzeit die Wände des Palmenhauses zieren. Weitere am Boden liegende Bahnen, ebenfalls aus Raufasertapete gearbeitet, erwecken durch ihre sanft geschwungene Form Assoziationen zu Wasser.

„Die Künstlerin schenkt ihren Bahnen die Freiheit, sich ihre eigene Form zu suchen“, erläuterte Gundula Caspary vom Stadtmuseum Siegburg in ihrem Einführungsvortrag. „Meike Entenmann pflegt in ihrer Kunst die Erinnerung“, so die Kunstexpertin weiter: „Erinnerung an Geschichten und Geschichte, an Räume, in denen sich beides ereignete.“ Dies gilt auch für die „Shell-Skins“, mit Perlmuttpigment bemalte Skulpturen, die im Raum stehen und anmuten wie Kleider, denen ihre Trägerinnen mitten beim Tanz entschlüpft sind.

Die Künstlerin, die von Hause aus Bildhauerin ist, „denkt, fühlt und gestaltet in der dritten Dimension, in Körpern und Volumina“, so Caspary: „So sind plastische Objekte unterschiedlicher Größe entstanden, die den Geist des Ortes spiegeln.“ Von den klassischen Bildhauer-Materialien wie Holz oder Stein hat Entenmann sich abgewandt; sie arbeitete lieber mit weicheren – „weiblicheren“ – Materialien wie Papier, Tapete und Garn, die mehr Geschmeidigkeit, Bewegung und Flexibilität zulassen. Ihr Markenzeichen: der aufgestickte rote Faden, der sich durch jedes ihrer Werke zieht.

Als „Wimpernwünsche“ bezeichnet die Künstlerin ihre tropfenförmigen Wandarbeiten – „Luftige, kaum zu fassende Gebilde, die in uns kindliche Erinnerungen wachrufen. Erinnerungen an Zeiten, in denen die Hoffnung, dass die fortgeblasene Wimper den Wunsch zu seiner Erfüllung tragen möge, noch in uns lebendig war“, erläutert Caspary. Farbiger Kontrast zu den aus Raufaser gearbeiteten Werken sind die kunterbunten Seidenblüten, die in Kunstharzplatten für die Ewigkeit „konserviert“ wurden.

Zu sehen sind die Werke von Meike Entenmann noch bis Sonntag, 27. November, im Palmenhaus im Henkelpark in Unkel, Fritz-Henkel-Straße 1. Geöffnet ist freitags von 14 bis 18 Uhr sowie an den Wochenenden jeweils von 11 bis 16 Uhr.

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