Fremdenverkehr im Siebengebirge Unkel punktet mit steigenden Touristenzahlen

Unkel · Vor einer Fusion mit Linz und Bad Hönningen muss sich Unkel nicht fürchten - vorausgesetzt, es vertritt selbstbewusst seine Interessen.

 Schöne Promenade: Unkel ist ein beliebtes Ausflugsziel, wie die steigenden Übernachtungszahlen zeigen. Das Foto entstand bei der Veranstaltung „design + gestaltung am rhein“.

Schöne Promenade: Unkel ist ein beliebtes Ausflugsziel, wie die steigenden Übernachtungszahlen zeigen. Das Foto entstand bei der Veranstaltung „design + gestaltung am rhein“.

Foto: Frank Homann

Wie sieht die Zukunft des Tourismus in Unkel in einer Groß-Verbandsgemeinde Unkel-Linz-Bad Hönningen aus? Profitiert Unkel oder geht es unter? Diese Fragen standen im Mittelpunkt der Jahreshauptversammlung des Vereins „Touristik & Gewerbe“ (T&G) Unkel. Antworten darauf gab den Mitgliedern der Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH (TSG), Oliver Bremm. „Über 90 Prozent Ihrer Touristen kommen aus dem Norden mit dem Quellgebiet Köln/Bonn. Sie werden sich im Falle einer großen Fusion überlegen müssen, mit wem sie die Wirtschaftsförderung weiterführen, damit sie diese Kundenklientel nicht aus den Augen verlieren“, erklärte Bremm. Dass der Tourismus der stärkste Wirtschaftszweig in der Region ist, belegte er ebenfalls mit Zahlen.

20 Prozent mehr Übernachtungen

Unkel habe mit 36 000 Übernachtungen um 20 Prozent zugelegt, vor allem Dank des Rheinsteigs. „Mit Königswinter und Bad Honnef kommen wir im Raum unserer GmbH auf 466 000 Übernachtungen, wobei jeder Gast pro Tag 115 Euro in der Region ausgibt“, berichtete Bremm. Schon ohne die Tagesbesucher von touristischen Zielen wie dem Willy-Brandt-Forum komme man auf mehr als 50 Millionen Euro.

Der Besucher frage nach der Region, nicht nach einem Ort. So schwärmten nach Erkenntnissen der Touristiker etwa Gäste von Königswinter aus mehrere Tage sternförmig in die Gegend aus. Dabei habe es sich als günstig erwiesen, den Rheinsteig über Bruchhausen und die Erpeler Ley nach Unkel und nicht an diesen Orten vorbei ins Kasbachtal zu führen. „Und Dieter Borgolte hat dafür gesorgt, dass der von Unkel kommende Rhein-Radweg nicht auf dem Renesse-Platz in Rheinbreitbach endet, sondern an der Bad Honnefer Fähre, von der er weiter am Fluss entlang bis ins Ruhrgebiet führt“, erinnerte Bremm.

Nach einer kommunalen Fusion müsse T&G darauf achten, dass in der Verwaltung eine Person Unkeler Interessen wahrnehme. „Auch in der Groß-VG braucht man vor Ort Leute, die sich um den Zustand der Wanderwege kümmern und Missstände melden. Das leben Sie im Moment vor, und so muss es auch weitergehen“, riet Bremm. Ob Unkel nach einer Fusion in der TSG bleiben könne, sei relativ unsicher. Um so notwendiger sei es, dass der Verein die Verhandlungen der Verwaltungen aufmerksam verfolge, erklärten die Beigeordneten Wolfgang Plöger und Siegfried Brenke.

Beim Unkeler Dreisprung gibt's Mehrweg-Becher

Zuvor hatte die Vereinsvorsitzende Ulrike Kessel zufrieden Bilanz gezogen („Der Laden läuft“) und die Pläne für dieses Jahr vorgestellt. So hat T&G neue Wegweiser mit Beschriftung auf Rheinisch aufgestellt (der GA berichtete), und auch die seit langem geplanten Werbebanner werden dieses Jahr am Sportplatz aufgestellt. Ein fester Termin im Kalender ist der Unkeler Dreisprung am Tag der Bundestagswahl im September. Um Plastikmüll zu vermeiden, sollen die Teilnehmer der Familienwanderung beim Start Pfand-Keramikbecher mit dem Logo des Vereins erhalten, so Kessel. „Nur wer diese an den Kontrollstationen vorweisen kann, kommt in den Genuss unserer Getränke und der beliebten Schmalzbrote“, so die Vorsitzende. Nebeneffekt: Auf diese Weise wird „Schwarzwanderern“ der Zugang zur kostenlosen Versorgung erschwert. Trotz des Termins am Wahltag habe beispielsweise schon der Eifelverein Neuss seine Teilnahme angekündigt, berichtete Kessel.

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