Winterdienste im Siebengebirge Wintertage verschieben sich immer mehr ins Frühjahr

Siebengebirge · Die Bauhöfe im Siebengebirge und in der Verbandsgemeinde Unkel sind seit Wochen vorbereitet, doch der richtige Winter lässt noch auf sich warten. Frost- und Schneetage verschieben sich immer mehr ins Frühjahr.

 Ein Bild aus vergangenen Wintern: Ein Streufahrzeug fährt durchs schneebedeckte Siebengebirge.

Ein Bild aus vergangenen Wintern: Ein Streufahrzeug fährt durchs schneebedeckte Siebengebirge.

Foto: Frank Homann

Von Schnee und Glatteis keine Spur – das Siebengebirge ist in diesen Tagen einige Celsius-Grade von echter Winterkälte entfernt. Dennoch sind die Bauhöfe der Städte Königswinter und Bad Honnef sowie der Städte und Gemeinden im nördlichen Kreis Neuwied für alle Wetterlagen gerüstet, und das schon seit Wochen.

„Die Vorbereitungen beginnen im September und Oktober mit dem Aufstellen der Winterdienstpläne“, sagt Paul Krist, Leiter des Bau- und Betriebshofes der Stadt Bad Honnef. Zudem würden dann bereits die vier Streu- und Räumfahrzeuge präpariert. Per Gesetz sei die Winterdienstpflicht vom 1. November bis zum 31. März vorgesehen, so Krist. 80 Tonnen Salz im Silo und noch einmal 30 Tonnen Sackware, womit beispielsweise die Handkolonnen ausgestattet werden, stehen zur Verfügung. „Wenn abzusehen ist, dass es unter vier Grad kalt wird, wird die Rufbereitschaft eingesetzt“, erklärt Krist. Bei Glatteis und Schnee geht es sofort auf die Straßen.

Mit acht Leuten fahren die Bauhofmitarbeiter im Ernstfall ab 5 Uhr morgens raus, „um 7 Uhr stoßen dann die anderen dazu“. Bis zu 28 Mann sorgen für freie Wege. Bislang war das allerdings noch nicht nötig. Erst an ein paar Tagen hätten Straßen in Aegidienberg gestreut werden müssen.

„Wir sind gewappnet“, sagt auch Theo Krämer, Technischer Dezernent der Stadt Königswinter. Rund 300 Tonnen Streusalz hat die Stadt eingelagert. Das sei noch der Restbestand aus dem vergangenen Jahr, sagt Krämer. 35 Mitarbeiter werden bei einem Volleinsatz benötigt, zur Verfügung stehen sieben Fahrzeuge, vier Schlepper sowie fünf „Fußtruppen“. „Bei flächendeckender Glätte oder Schneebildung beziehungsweise bei Glätte oder Schneebildung an Steilstrecken oder Gefahrenstellen fahren wir raus“, erklärt Krämer.

Temperaturunterschiede zwischen Berg und Tal

Dabei ist in Königswinter und Bad Honnef ebenso mit Temperaturunterschieden zwischen Berg und Tal zu rechnen wie jenseits der Landesgrenze. „Es gibt eine Wettergrenze an der Breiten Heide. In der erhöhten Lage kann es auch mal ein Grad kälter sein“, sagt Dietmar Ruch, Leiter des Bauhofs der Ortsgemeinde Rheinbreitbach. Wenn der Deutsche Wetterdienst (DWD) Temperaturen von null bis zwei Grad ankündigt, fahren die Mitarbeiter zu Kontrollfahrten raus. Bei Glatteis und Schnee sind sie laut Ruch ab spätestens 5 Uhr unterwegs, um das 25 Kilometer lange Straßennetz abzufahren. Rund 20 Tonnen Streusalz liegen im Lager. Doch Winterdienst sei mehr als nur das Freiräumen der Straßen. „Alles muss dokumentiert werden, damit man rechtlich auf der sicheren Seite ist“, sagt Ruch.

Auf 30 Tonnen Streusalz können die sieben Mitarbeiter im Bauhof der Ortsgemeinde Erpel zurückgreifen. Auch sie sind beim DWD angemeldet und fahren bei Warnungen vor Frost oder überfrierender Nässe ab 5 Uhr morgens mit bis zu drei Fahrzeugen raus, sagt Bauhofleiter Frank Bender. Sein Team ist zudem für den Bergbereich von Bruchhausen zuständig. Zwischen Erpel im Tal und dem höher gelegenen Orsberg stellt auch er eine Wettergrenze fest. „Die Straßenbegebenheiten ändern sich“, sagt Bender.

Zwischen zehn und 15 Tonnen hat die Stadt Unkel eingelagert, dazu kommen noch rund 100 Tonnen, die für die gesamte Verbandsgemeinde auf Abruf bereitstehen. „Bei einer Temperaturerwartung unterhalb von drei bis vier Grad fahren wir neuralgische Punkte ab“, sagt Torsten Jammel, stellvertretender Bauhofleiter der Stadt. Dazu zählen beispielsweise Freiflächen wie Brücken.

Veränderung der Wetterlage

Die Bauhofleiter haben eine Veränderung der Wetterlage ausgemacht. „Die Lage ist schwieriger, weil unübersichtlicher“, sagt Ruch. „Das Wetter springt richtig hin und her, das ist schwieriger als bei konstanten Wetterlagen.“ Dass es im November und Dezember noch recht ruhig ist, ist für Jammel nicht ungewöhnlich. „Letzten Winter gab es von Januar bis März mehr Einsätze.“

Seine Kollegen Bender und Krist haben Ähnliches festgestellt. „Im Vergleich zu den vergangenen Jahren ist es von den Einsatzzahlen eigentlich gleich, es zieht sich jedoch immer mehr in den Frühling rein“, sagt Bender. Das scheint in diesem Jahr nicht anders zu sein. Doch egal, wann der Winter kommt: Die Bauhöfe sind gewappnet.

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