Maitradition in Unkel Neue Unkeler Junggesellen müssen unter die Wasserfall-Dusche

UNKEL · Mit einem uralten Ritual sind Leon Steinbiß und David Syllwasschy als Mitglieder des Junggesellenvereins aufgenommen worden. Bevor sie beim Aufstellen des Maibaums im Ortszentrum halfen, stellten sie sich unter den eiskalten Wasserfall am Stux.

 Brrrrr, ist das kalt: Leon Steinbiß und David Syllwasschy lassen sich mit eiskaltem Hähnerbach-Wasser taufen.

Brrrrr, ist das kalt: Leon Steinbiß und David Syllwasschy lassen sich mit eiskaltem Hähnerbach-Wasser taufen.

Foto: Frank Homann

„Ja, das ist Unkel, Unkel am deutschen Rhein“, schmetterten die Junggesellen ihre „Nationalhymne“, als sie mit ihrer 30 Meter langen Birke vom Neven-Dumont-Platz zum Stadtzentrum zogen. Auf dem Willy-Brandt-Platz stellten sie den Maibaum auf, den sie im Bruchhausener Forst ausgesucht, geschlagen und von dort transportiert hatten, angeführt von ihrem stellvertretenden Vorsitzenden, Korbinian Wester.

Und für zwei aus den Reihen der Junggesellen, Leon Steinbiß und David Syllwasschy, war diese Tour eine ganz besondere: Sie wurden unter dem Wasserfall des Hähnerbachs in der Unkeler Schweiz getauft und in den Verein aufgenommen.

Für die Taufe wurde das Wasser extra gestaut

Nur spärlich war das Wasser die Felsen herabgetröpfelt, als die Junggesellen dort angekommen waren. Da der Hähnerbach aber nicht zu einem solchen Rinnsal geworden sein konnte, war Eingeweihten klar: Sein Wasser war für das Zeremoniell des 1771 gegründeten Junggesellenvereins gestaut worden, das neue Mitglieder unmittelbar nach dem Schlagen des Stadtmaibaums traditionell über sich ergehen lassen müssen. So ergossen sich fünf Grad kalte schmierig-braune Wassermassen über Leon Steinbiß und David Syllwasschy.

Nach der Ankunft im Unkeler Zentrum durften sich die beiden Neuen zuerst trockene Kleidung anziehen, bevor sie sich mit den übrigen Vereinsmitgliedern ans Aufstellen des Stadtmaibaums machten. „An den Baum!“, hieß das Kommando. Die einen wuchteten den Stamm in die Höhe, die anderen stützten ihn zwischendurch mit einer Leiter und zwei Gabelstangen ab. Drei gespannte Seile hielten die Birke zusätzlich.

Als der Baum schließlich perfekt ausgerichtet und fixiert war, brandete Beifall auf. Der Unkeler Maibaum konnte „begossen“ werden. „Der sollte früher den Alten und Kranken im Ort zeigen, dass der Frühling da ist“, berichtete Wester. Die „privaten“ Maibäume, die in der Nacht zum 1. Mai aufgestellt werden, seien dagegen der Liebesbeweis eines Verehrers.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort