Evangelische Trinitatiskirche Linz Mit einem Betsaal fing damals alles an

LINZ · Exakt 150 Jahre ist es her, dass die Evangelische Trinitatiskirche in Linz eingeweiht wurde. Die Gemeinde mit den Pfarrbezirken Linz und Bad Hönningen sowie Unkel und Rheinbreitbach nimmt das am Wochenende zum Anlass, zu feiern.

 Steht am Wochenende im Zentrum der Jubiläumsfeier: die Trinitatiskirche in Linz. Sie wurde vor 150 Jahren eingeweiht.

Steht am Wochenende im Zentrum der Jubiläumsfeier: die Trinitatiskirche in Linz. Sie wurde vor 150 Jahren eingeweiht.

Foto: Frank Homann

Zum Höhepunkt des Jubiläums "150 Jahre Evangelische Kirche Linz" erwartet der Linzer Pfarrer Christoph Schwaegermann im Gotteshaus am Grabentor Manfred Rekowski, den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Am Montag ist eine ökumenischen Vesper.

Dabei reicht die Entstehung einer evangelischen Gemeinde sogar viel weiter zurück. Ein erster Pfarrer, Albert Hardenberg, war bereits 1545 in Amt und Würden. Eingesetzt hatte ihn der Erzbischof von Kurköln, Hermann von Wied. Hermann von Wied hatte als Anhänger der Reformation 1542 beschlossen, in seinen Landen das "Reine Evangelium" predigen zu lassen. Mit seinem Sturz 1547 war dieser frühe Reformationsversuch in Linz allerdings für annähernd drei Jahrhunderte wieder beendet.

Das änderte sich, nachdem das Rheinland 1815 an Preußen gefallen war. Allerdings lebten 1840 zwischen Rheinbreitbach und Rheinbrohl, also im Gebiet der beiden heutigen Pfarrbezirke, gerade einmal 150 Protestanten. Deren "Hausväter" veranlasste Wilhelm Steffens, einen "Verein zur Gründung einer eigenen Kirchengemeinde" ins Leben zu rufen. Ziel: ein Gotteshaus zu erwerben und einen Prediger einzustellen. Daraufhin wurde zunächst der Katharinenhof gekauft und am 29. Juni 1845 als Betsaal eingeweiht.

Das Recht auf eine "privilegierte, selbstständige Pfarrgemeinde" wurde den Linzern aber erst im Mai 1856 verliehen. Vorausgegangen waren die Einweihung eines gemeindeeigenen Friedhofs sowie die Einstellung eines Lehrers. "Was fehlte, waren Glocken, die zum Gottesdienst und zu Beerdigungen riefen", so Schwaegermann. 1857 konnten dank vieler Spenden drei kleine Glocken gekauft und im Grabentor aufgehängt werden.

Dieses alte Stadttor sollte für die weiteren Pläne von besonderer Bedeutung werden. 1858 war der Betsaal für die 218 Gemeindeglieder, darunter 150 Linzer, längst zu klein geworden. Also sammelte Pfarrer Joachim Friedrich Wilhelm Krüger für einen Kirchenbau. 7 200 Taler kamen zusammen. Die Stadt Linz schenkte der Gemeinde eben jenes Grabentor, aus dessen Basalt- und Bruchsteinen das Fundament und der Sockel der Kirche errichtet wurden.

Im Herbst 1863 wurde mit dem Bau begonnen, so dass die Linzer Zeitung Mitte November berichtete: "Das Grabentor ist bald bis zum Fundament nieder, somit eine Erinnerung städtischen Self-Gouvernements unter dem Krummstabe geschwunden." Grundsteinlegung war im März 1864, genau 20 Jahre nach dem ersten evangelischen Gottesdienst im Katharinenhof. Am 29. Juni vor 150 Jahren war feierliche Einweihung. khd

Morgen um 10 Uhr beginnt der gemeinsame Festgottesdienst der Pfarrbezirke in der Trinitatiskirche. Am Montag um 19.30 Uhr ist die ökumenische Vesper.

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