Filmabende in Unkel Lust auf visuelles Erleben

UNKEL · Am Anfang hat ein kleines Pilotprojekt in den eigenen vier Wänden gestanden: Im Frühjahr zeigten die Unkeler Gabriela Mrozik und Christian Rosenzweig historische Super-8-Filme über die Schweizer Eisenbahn. Ein Dutzend Freunde kam zu Besuch.

 Gabriela Mrozik und Christian Rosenzweig wollen künftig verschiedene Themen bei den Filmabenden in Unkel aufgreifen.

Gabriela Mrozik und Christian Rosenzweig wollen künftig verschiedene Themen bei den Filmabenden in Unkel aufgreifen.

Foto: Frank Homann

"Unser Plan war aber, Kulturveranstaltungen zu organisieren und mit anderen Unkelern ins Gespräch zu kommen", erzählt Gabriela Mrozik. Das ist nun beim ersten Versuch durchaus gelungen. Der Bonner Filmemacher Kai von Westerman zeigte kürzlich seinen Dokumentarfilm "Wie Erich seine Arbeit verlor" aus der Zeit um den Mauerfall, die rund 50 Karten für das Willy-Brandt-Forum waren in zwei Tagen ausverkauft.

Die beiden Organisatoren sind getrieben von der Lust auf visuelles Erleben und dem Kontakt zu Menschen. Sie schauen sich gerne Filme in der Brotfabrik oder der Filmbühne in Bonn-Beuel an, in Unkel gibt es ja seit langem kein eigenes Kino mehr. Gabriela Mrozik hat schon das Gefühl, dass die Unkeler eine gewisse Sehnsucht danach haben, Kultur gemeinsam zu erleben. "Zahlreiche Vorträge und Veranstaltungen gibt es schon. Wir wollen das kulturelle Angebot ergänzen, ganz im Sinne der Kulturstadt Unkel".

Der rote Faden durch künftige Abende soll so aussehen, dass Fotos oder Filme, ein visuelles Medium eben, mit Hintergründen arrangiert werden. In der Vorweihnachtszeit wird es kein Angebot geben, weil die Wochen vor dem Heiligen Abend für die Familien aus Sicht der Veranstalter sowieso schon zu stressig seien.

Aber Anfang des Jahres soll es weitergehen. Gabriela Mrozik, vom Beruf Glasmalerin, und ihr Ehemann Christian Rosenzweig, selbstständiger Geograf, planen den zweiten Teil von Hermann Rheindorfs "Die Große Rheinfahrt" über die Dampfschifffahrt zu zeigen. Sie stehen in Kontakt zu einem Binnenschiffer aus Rheinbrohl, um den Dokumentarfilm zu unterfüttern. Außerdem gibt es Anbahnungen zu einem Afrikareisenden, der nicht nur begeisterter Fotograf ist, sondern auch Geschichten über seine Erfahrungen niederschreibt.

Die Lokalitäten für weitere Abende sollen in jedem Fall wechseln und zum jeweiligen Thema passen. Gabriela Mrozik kann sich Gastronomiebetriebe oder andere geeignete Räumlichkeiten vorstellen. Verbandsgemeindebürgermeister Karsten Fehr hat bereits für größere Veranstaltungen den Ratssaal angeboten und eine Spende angekündigt. Gewinn erzielen wollen die beiden Filmfans jedenfalls nicht, aber der geringe Eintritt, den sie im Forum genommen haben, reichte nicht für die Gage von Kai von Westerman aus. Der Touristik & Gewerbeverein tat etwas dazu. "Wir haben kein Budget und hangeln uns von Veranstaltung zu Veranstaltung", sagt Mrozik. Die Reaktionen nach dem ersten Filmabend waren aufbauend. Auch Unkeler, die keine Karte ergattern konnten, riefen an und lobten das Engagement.

Gerade in der kalten, dunklen Jahreszeit hoffen die Eheleute etwas Flimmerndes und Buntes nach Unkel bringen zu können.

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