Heimatverein Rheinbreitbach Langjähriger Vorsitzender zieht Bilanz und tritt etwas kürzer

RHEINBREITBACH · Wenn Bernd Hamacher über sein spätes Lebenswerk spricht, muss er an einer Stelle etwas schelmisch grinsen. Dass heute ein derart liebevoll und aufwendig gestaltetes Heimatmuseum in Rheinbreitbach steht, ist vor allem Vitamin B zu verdanken. Sprich: den guten Kontakten des heute 76-Jährigen zur Lokalpolitik.

 Im "blauen Salon" des Heimatmuseums: Bernd Hamacher mit einer Bibel aus dem Jahr 1835.

Im "blauen Salon" des Heimatmuseums: Bernd Hamacher mit einer Bibel aus dem Jahr 1835.

Foto: Frank Homann

Das Gebäude sollte ursprünglich nämlich einem Neubau mit Einkaufsmöglichkeiten weichen. "Das haben wir dann unter der Hand geregelt", lacht Hamacher. Auf einmal stand das Grundstück und das Gebäude unter Denkmalschutz. Einkaufen nein, Museum ja.

Es hat fast den Anschein, als wäre das Leben für Bernd Hamacher 1994 erst so richtig losgegangen. Der Frühpensionär war gerade in den Vorstand des Heimatvereins gewählt worden, als er sich dem Aufbau des Museums widmete. Zunächst in seiner Funktion als Archivar, ab 2004 dann als erster Vorsitzender, der er seit Mittwochabend nun nicht mehr ist.

Doch von vorne: Ursprünglich wollte Hamacher Historiker werden. "Das war schon immer mein Traum." Doch weil das Geschichtsstudium keine guten Berufsaussichten bot, studierte er stattdessen Bergbau. Wie sich die Zeiten ändern. Doch was den Bergbau und seine finsteren Aussichten angeht, hatte Hamacher Glück im Unglück.

Im Rheinbreitbacher Kupfererz-Abbau verletzte er sich bei der Arbeit in den Semesterferien so schwer, dass das Studium für ihn gelaufen war. So wurde er Computerfachmann bei IBM und ging mit 56 Jahren in den Vorruhestand. "Der Historiker hat aber immer in mir geschlummert", sagt er rückblickend. Vielleicht kam daher der große Eifer, mit dem er nach seiner Pensionierung anfing, das Museum aufzubauen.

Das war 1994. Und das Museum bestand eher aus einem ungeordneten Sammelsurium in zwei unstrukturierten Räumen. Viele historische Exponate waren im Ort verteilt. "Ein unbefriedigender Zustand." Doch bevor es richtig losging, holte Hamacher in Köln noch sein Geschichtsstudium nach, knapp 40 Jahre nachdem er damals den Daumen gesenkt hatte. "Da habe ich meinen Traum verwirklicht", sagt er heute.

1997 setzte er dann die bestehenden Ideen für das Museum in die Tat um. Durch das Resultat führt er heute noch Schülerklassen. Nicht ohne Stolz. Zwölf detailreich gestaltete Themen-Räume zählt das Museum, zu denen die mehr als 300 Mitglieder des Heimatvereins natürlich ihren Teil beigetragen haben. Hamachers Lieblingsraum beschäftigt sich übrigens mit dem Bergbau in Rheinbreitbach.

Doch nicht nur auf das Museum ist er stolz: "Die Mitgliederzahl des Heimatvereins hat sich in meiner Zeit verdoppelt", berichtet er. Und auch das jährliche Heimatheft, das sich mit immer anderen historischen Themen rund um Rheinbreitbach auseinandersetzt, ist sein Baby.

Bernd Hamacher hat Beeindruckendes auf die Beine gestellt in den vergangenen 19 Jahren beim Heimatverein. Doch jetzt kann und will er nicht mehr. Seit er vor zehn Jahren einen Autounfall verursacht hat, muss ihn seine Frau kutschieren, eine Unterschenkel-Amputation erschwert ihm das Gehen. Als Dank für seine Leistungen wurde er nun zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Sichtlich gerührt sagt er: "Das hat mich sehr gefreut." Um dann sofort klarzustellen: "Ich bin ja nicht weg vom Fenster. Das war eine tolle Zeit, aber ich möchte jetzt nur aus der Verantwortung raus und etwas unabhängiger sein." Beratend steht er dem Heimatverein immer zur Verfügung.

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