"Kunst Faktor 20/21" Kostbarkeiten aus dem Galerie-Fundus

UNKEL · Eine Accrochage, eine Ausstellung mit Arbeiten aus eigenen Beständen seiner Unkeler Galerie "Kunst Faktor 20/21", zeigt Lars-Ulrich Schnackenberg zurzeit. Neben ihm selbst sind Peter Angermann, Rainer Barzen, Birgit Jensen, Kirsten Krüger, Edith Oellers, Werner Reuber, Ingrid Roscheck und Götz Sambale vertreten.

Kleiner König: Die Skulptur von Götz Sambale ist ein Werk der Accrochage, die Lars-Ulrich Schnackenberg zeigt.

Kleiner König: Die Skulptur von Götz Sambale ist ein Werk der Accrochage, die Lars-Ulrich Schnackenberg zeigt.

Foto: Frank Homann

"Überzeugender und intelligenter als Peter Angermann, der mit seinen Arbeiten in Museen und im öffentlichen Raum vertreten ist, kann man heute Landschaften, übrigens alles Plein-Air-Bilder, nicht mehr malen", schwärmte Schnackenberg bei der Eröffnung von dem Kollegen.

Schnackenberg war früher als Professor für Bildhauerei an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft tätig. Barzen schaffe in seinen Aquarellen dagegen Bildräume als sogenannte Zwischenarchive, in denen er "Dinge" zwischenzeitig ablege. "Das Bild dient als Dinggenesungsheim, um einen wunderbaren und treffenden Begriff des Künstlers zu verwenden", so der Galerist.

Von Birgit Jensen sind Acryl-Bilder zu sehen, etwa Arbeiten aus der Reihe "Fun", bei denen man aus der Ferne konkrete Bildsujets erkennt, die sich aber aus der Nähe besehen in abstrakte Formen verwandeln. Kirsten Krüger ist mit Zeichnungen vertreten und mit einer Arbeit aus Papier mit dem Titel "Die Möwe".

Zur Vielfalt der Accrochage tragen auch die Ölbilder "Kap Ferrat" und "Stillleben mit Frauen" von Edith Oellers bei. Oder Werner Reubers Werke, die laut Schnackenberg "die Beziehungen zwischen Männern und Frauen, den Geschlechterkrieg und die Emanzipation, Lust und Leid, Banalität und Erotik" behandeln. Oder auch Ingrid Roschecks filigranes Objekt "So geht das" aus dünnen, mit strahlendweißem Kunststoff überzogenen Eisenstreben und ihre Graphit-Zeichnungen aus der Serie "Void" sowie Arbeiten des Galeristen selbst.

Schnackenberg treibt mit digital erstellten Mixmediabildern sein Spiel mit realen Welten auf der einen und Illusionismus auf der anderen Seite. In den beiden Arbeiten "Limbus" erkennt man schemenhaft die Erpeler Brückentürme in ihrer tödlich-kriegerischen Funktion als Limbus, also Vorhölle. Und über allem scheint der kleine "König" aus Bronze zu thronen, den Götz Sambale auf eine schmale Säule gesetzt hat.

Accrochage

"Accrochage" ( französisch "das Aufhängen", abgeleitet vom Verb accrocher) war in Frankreich seit den 1960er Jahren der gebräuchliche Ausdruck für die Hängung von Bildern in Museen. Der Begriff Accrochage wurde später von Galeristen aufgegriffen und für die Bezeichnung von Ausstellungen aus den eigenen Beständen einer Kunstgalerie verwendet. Meist werden dabei Werke verschiedener Künstler gezeigt.

Die Accrochage mit den Werken von neun Künstlern der Region in der Unkeler Galerie "Kunst Faktor 20/21", Frankfurter Straße 37, ist noch bis Freitag, 25. Juli, zu sehen. Besuche sind dort donnerstags und freitags zwischen 15 und 19 Uhr sowie sonntags zwischen 14 und 18 Uhr möglich. Weitere Termine nach Vereinbarung unter der Rufnummer 02224/9811723.

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