Kindergarten in Linz eingeweiht Kleine „Handwerker“ erobern ihr Domizil

LINZ · 1,4 Millionen Euro hat die neue Kindertagesstätte Roniger Hof in Linz gekostet. Am Samstag wurde sie mit einem Festakt feierlich eingeweiht.

 Mit Kelle, Pinseln und Eimer ausgerüstet traten die Kindergartenkinder beim Festakt zur Eröffnung des neuen Kindergartens in Aktion.

Mit Kelle, Pinseln und Eimer ausgerüstet traten die Kindergartenkinder beim Festakt zur Eröffnung des neuen Kindergartens in Aktion.

Foto: Frank Homann

„Wer will fleißige Handwerker seh'n, der muss zu uns Kindern geh'n…“ Mit Kelle, Pinsel und Eimer traten die Mädchen und Jungen beim Festakt in Aktion. Symbolisch zu ihrem vorgetragenen Lied, versteht sich. In Roniger Hof, auf der Höhe über Linz, bezogen sie nämlich eine nagelneue Kindertagesstätte – ein Schmuckkästchen, das sie gegen das Dauerprovisorium in Linz, einen Container, endlich eintauschen konnten. Aycan Tokur-Eul, die Leiterin der neuen Einrichtung, war überglücklich über das schicke Gebäude, das von einem Traumgrundstück zum Herumtollen und Spielen in einer Größe von 1500 Quadratmetern umgeben ist.

Mit 18 Kindern der sogenannten „Blauen Gruppe“, letztere war 17 Jahre in einem Container neben dem Montessori-Kindergarten untergebracht, zog sie im Laufe der vergangenen Woche um, bevor dann am Samstag die Eröffnungsfeier der Kindertagesstätte Roniger Hof stattfand. Weitere 22 Kinder kommen neu hinzu. Insgesamt 40 Kinder in drei Gruppen finden hier Platz.

Bürgermeister Hans Georg Faust war begeistert. „Mit glänzenden Augen wurden mir am Dienstag die mit Namen und Erkennungsbildern versehenen kleinen Spinde vorgeführt. Jedes Kind wollte seinen eigenen zeigen. Da geht einem das Herz auf“, sagte er zu den Teilnehmern der kleinen Festversammlung. „Und die Freude darüber, dass wir immer mehr Kinder in Linz haben, dass wir auch jetzt schon wieder Probleme haben, alle in wohnortnahen Einrichtungen unterzubringen, lässt angesichts des Kinderlachens die Sorgen um den städtischen Haushalt in den Hintergrund treten.“ Er betonte: „Unsere Stadt öffnet ihr Herz für Kinder und Jugendliche!“ Dazu zählte er verschiedene Maßnahmen auf bis hin zum Kinderbonus bei Grundstückskäufen im Neubaugebiet. In Roniger Hof haben inzwischen Familien mit etwa 50 Kindern eine neue Heimat gefunden. Faust dankte dem Rat insbesondere auch zur weitblickenden Planung im Neubaugebiet Roniger Hof 1 d. Er würdigte ebenfalls die Architektengruppe Juhr-Klein-Lörsch, die im Budget geblieben sei. 1,4 Millionen Euro wurden in das Projekt investiert. 218 000 Euro trage das Land, 300 000 Euro der Kreis Neuwied und den Löwenanteil die Stadt Linz. Die Klage, dass sich das Land Rheinland-Pfalz vorbildlich kinderfreundlich gebe, die Kommunen aber weitgehend auf den Kosten sitzen lasse, sei leider wahr. Zumal beim Umzug aus dem Dauerprovisorium der „Blauen Gruppe“ keine Hilfe vom Land gekommen sei, so der Linzer Bürgermeister.

Dies sei als Bestandsersatz deklariert worden; dabei habe es für die Blaue Gruppe nie Fördergelder gegeben, so Erster Beigeordneter Achim Hallerbach, deshalb habe der Kreis seinen Anteil um 100 000 Euro auf 300 000 Euro aufgestockt. „Wir wollten die Stadt bei der Finanzierung der 'Blauen Gruppe' nicht allein lassen.“ Und er betonte: „Linz ist mit 212 Plätzen der drittgrößte Kindergartenstandort im Kreis Neuwied.“

Diese Zahlen interessierten die Kinder weniger. Zwischen ihren Liedeinsätzen spielten sie lieber in ihrem hellen Traumhaus, wo sie nach den Grundsätzen der Montessori-Pädagogik durch die Betriebsträgergesellschaft, das Heilpädagogisch-Therapeutische Zentrum (HTZ), betreut werden. In großzügiger Weise habe die Stadt die Vorstellungen und Wünsche der HTZ bei der Ausgestaltung umgesetzt, dankte Geschäftsführerin Christina Münstermann. Auch eine Küche wurde noch möglich gemacht, denn im Kindergarten soll selbst gekocht werden. Auch mit Hilfe der Kinder, die mit den Erziehern auf den Bauernhöfen in der Umgebung einkaufen wollen – Käse, Wurst, Eier, Obst, Gemüse.

Bürgermeister Faust überreichte schließlich Aycan Tokur-Eul den Schlüssel zum Haus. Die Zeit der Provisorien ist vorbei. Und Pastor Lothar Anhalt und sein evangelischer Kollege Christoph Schwaegermann segneten das Haus ein und schenkten dafür gemeinsam ein Kinderkreuz.

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